Technologie

Merkel sieht ernsthafte Reformen in Italien und Frankeich

Lesezeit: 1 min
09.10.2014 00:52
Bundeskanzlerin Angela Merkel findet sich offenbar damit ab, dass Italien und Frankreich weiter die vereinbarte Defizit-Grenzen ignorieren. Sie sieht ernsthafte Reform-Bemühungen in Rom und Paris - und dürfte mit dieser Vision ziemlich allein sein. Die EU-Kommission will sowohl den italienischen als auch den französische Budget-Entwurf ablehnen.
Merkel sieht ernsthafte Reformen in Italien und Frankeich

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Trotz der Kritik der EU-Kommission an den Haushaltsplänen Frankreichs und Italiens hat Bundeskanzlerin Angela Merkel beiden Ländern ihr Vertrauen ausgesprochen. Die französische Regierung habe erklärt, den Verpflichtungen entgegenzukommen, sagte Merkel am Mittwochabend nach einem EU-Beschäftigungsgipfel in Mailand. "Ich habe keine Anzeichen, dass Italien nicht genauso denkt. Deshalb bin ich voller Zuversicht, dass jeder seiner Verantwortung bewusst wird." In Brüssel hieß es, die EU-Kommission werde dem Budgetentwurf Italiens für 2015 wohl nicht zustimmen, weil dieser nicht den Vorgaben des Stabilitätspakts entspreche.

In Frankreich und Italien gebe es ernsthafte Reformen, betonte Merkel. Zugleich äußerte sie die Bereitschaft, einige EU-Regeln zur Vorfinanzierung von Maßnahmen für die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit zu ändern. Es sei unsinnig, dass eine solche Vorfinanzierung auf das nationale Defizit angerechnet werde. Sie könne verstehen, dass EU-Länder, die ohnehin mit der Einhaltung des Stabilitätspakets zu kämpfen hätten, dann sehr zögerlich von solchen Programmen Gebrauch machten. "Zu solchen Veränderungen sind wir bereit", sagte Merkel.

Neben Frankreich dürfte einem Insider zufolge auch Italien mit seinen Haushaltsplänen vor der EU-Kommission scheitern. Die Brüsseler Behörde werde dem mehrjährigen Budgetplan der Regierung in Rom höchstwahrscheinlich nicht zustimmen, sagte ein Kommissionsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. Grund sei, dass die Regierung von Ministerpräsident Matteo Renzi sich erst für 2017 einen strukturell ausgeglichenen Haushalt vorgenommen habe. Italien hatte bereits im vorigen Jahr und im April den Zeitpunkt verschoben, an dem das Ziel erreicht werden soll. Mitte Oktober muss das Land seine Haushaltspläne in Brüssel vorlegen.

Die Kommission will auch die Budgetpläne Frankreichs nicht durchgehen lassen, wie mehrere EU-Vertreter Anfang der Woche sagten. Die Brüsseler Behörde verlangt demnach eine Änderung der Pläne und will das Defizitverfahren verschärfen. Zugleich soll der Regierung in Paris aber wie gefordert zwei Jahre mehr Zeit erhalten, um die EU-Ziele zu erreichen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft EU-Austritt Deutschlands: Ist „Dexit“ der Weg in die Katastrophe?
23.05.2024

Seit dem Brexit-Referendum wird in Deutschland immer wieder über einen möglichen EU-Austritt, den „Dexit“, diskutiert. Eine aktuelle...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Grenzziehung: Russlands Planspiele sorgen für Besorgnis bei Nachbarn
22.05.2024

Ein russisches Gesetzesprojekt zur Neubestimmung der Ostsee-Grenzen sorgt für Aufregung bei Nachbarländern. Litauen spricht von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Handelskonflikt mit USA und EU heizt sich auf: China erwägt höhere Import-Zölle auf Verbrenner
22.05.2024

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China eskaliert weiter und erfasst nun auch europäische Autobauer, die gar keine E-Autos...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturaussichten hellen sich langsam auf
22.05.2024

Die deutsche Wirtschaft scheint das Gröbste überstanden zu haben. Nach einem leichten Wachstum zu Jahresbeginn dürfte die Konjunktur...

DWN
Politik
Politik Lehrerverband will Islamunterricht: Lösung für bessere Integration oder Anbiederung?
22.05.2024

Gut 1,6 Millionen Schüler moslemischen Glaubens besuchen mittlerweile Deutschlands Schulen. Für sie wünscht sich der Präsident des...

DWN
Immobilien
Immobilien Bessere Laune im Bausektor, aber Auftragsmangel immer noch zentrales Problem
22.05.2024

Auf dem ZIA-Finance Day letzte Woche ging es - unter anderen Schlüsselthemen - um die sich stabilisierende makroökonomische Lage in...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Börsen im Rally-Modus – Aktienmärkte erreichen Allzeithochs, Metalle glänzen
22.05.2024

Die vergangene Woche konnte sich sehen lassen: Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte warteten mit beeindruckenden Preisbewegungen...

DWN
Politik
Politik Erleichterungen für Hausarztpraxen im Fokus
22.05.2024

Das Bundeskabinett befasst sich mit einer stärkeren Absicherung der Gesundheitsversorgung für Patientinnen und Patienten - besonders in...