Politik

Kein Kampf gegen IS: PKK droht der Türkei mit Anschlägen

Der stellvertretende Chef der kurdischen Terror-Organisation PKK, Cemil Bayık, fordert Unterstützung für die Kurden der syrischen Stadt Kobani. Weiterhin dürfe die türkische Regierung die Demonstrationen militanter Kurden in der Türkei nicht behindern. Sollte Ankara nicht einlenken, werde es zu landesweiten Bombenanschlägen kommen.
11.10.2014 03:19
Lesezeit: 1 min

Der Annäherungsprozess zwischen der PKK und der Türkei gerät in Gefahr. Die kurdische Terror-Organisation PKK droht der Türkei mit Anschlägen. Sie fordert von der türkischen Regierung, dass sie den kurdischen Kämpfern der syrischen Stadt Kobani gegen die Terror-Gruppe Islamischer Staat (IS) hilft.

Der Stellvertreter des PKK-Chefs Abdullah Öcalan, Cemil Bayık, sagte dem ARD-Hörfunk:

„Für das, was sich in Kobane und in der Türkei abspielt, ist die AKP verantwortlich.“

In den vergangenen Tagen sind bei Ausschreitungen zwischen türkischen Polizeibeamten und PKK-Anhängern über 35 militante Kurden und Polizeibeamte gestorben, berichtet die Zeitung Cumhuriyet.

Bayik sagt:

„Wir haben die Türkei gewarnt. Wenn sie so weiter machen, dann wird die Guerilla den Verteidigungskrieg zum Schutz des Volkes wieder aufnehmen. Die Hauptaufgabe der Guerilla besteht darin, das Volk zu schützen.“

Alle aus der Türkei abgezogenen PKK-Kämpfer seien zurückgekehrt und kampfbereit. Am 2. Oktober hatte das türkische Parlament das Militär ermächtigt, Einsätze in Syrien durchzuführen.

Bayık sieht darin eine feindselige Haltung gegen die PKK:

„Mit dieser Ermächtigung ist eine Entscheidung für den Krieg gegen die PKK getroffen worden. Mit der Verabschiedung im Parlament hat die Türkei den Friedensprozess beendet und es kommt einer Kriegserklärung gleich.“

Ende September hatte Bayık der Türkei schon einmal die Wiederaufnahme des bewaffneten Kampfes angedroht.

Doch auch der inhaftierte PKK-Chef Abdullah Öcalan hatte der Türkei vergangenen Woche gedroht. Er erklärte, sollte es in Kobani zu einem Massaker kommen, werde die PKK den Friedensprozess mit der türkischen Führung beenden. Seine Stellungnahme wurde von einer der PKK nahestehenden Delegation verbreitet, die Öcalan im Gefängnis besucht hatten.

Der türkische Journalist Sedat Laçiner meldet auf dem Nachrichtenportal Haberciniz, dass sich die Türkei in einer Zwickmühle befinde. Es gebe nun zwei Terror-Organisationen, die sich gegenseitig bekämpfen. Beide stellen der Türkei Ultimaten und beide fordern von der türkischen Regierung Unterstützung, um jeweils den anderen zu bekämpfen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte 2012 den Friedensprozess mit der PKK angestoßen, um den 30 Jahre dauernden Kampf militanten Kurden und der Türkei zu beenden. Die Türkei, die USA und die Europäische Union haben die PKK als Terrorgruppe eingestuft. Öcalan sitzt seit 15 Jahren in der Türkei wegen Hochverrats, Mordes und Bildung einer terroristischen Vereinigung in Haft.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Trump plant Gespräch mit Putin - EU diskutiert Ukraine-Unterstützung
17.03.2025

US-Präsident Donald Trump beabsichtigt nach eigenen Angaben, am Dienstag mit Kremlchef Wladimir Putin zu sprechen, und sieht dabei gute...

DWN
Politik
Politik Corona: 26.000 Betrugsverfahren und 600 Millionen Euro Schaden
17.03.2025

Noch immer ist die Justiz mit der Aufklärung des Betrugs bei Corona-Hilfen und den Testzentren beschäftigt. Wie die Täter vorgingen und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mehr Geld, mehr Freizeit: Gewerkschaften setzen auf exklusive Anreize
16.03.2025

Zusätzliche freie Tage, höhere Prämien oder mehr Weihnachtsgeld – aber nur für Gewerkschaftsmitglieder. Immer öfter werden in...

DWN
Politik
Politik Männersache Politik? Weniger Frauen im Bundestag statt mehr - woran liegt das?
16.03.2025

Mehr Männer, weniger Vielfalt? Im neuen Bundestag finden sich weniger Frauen als zuvor. Fachleute sagen: Nicht nur für die Themensetzung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Markt gesättigt: Hohe Rabatte für Räder könnten noch in diesem Jahr auslaufen
16.03.2025

20, 30 oder 40 Prozent Preisnachlass: Der Fahrradhandel versucht mit kräftigen Rabatten, seine Lager zu räumen. Doch der Trend könnte...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilien als Altersvorsorge? Pro und Contra
16.03.2025

Immobilien werden grundsätzlich als gute Investition eingeschätzt. Doch lohnt es sich, für das Alter mit Immobilien vorzusorgen – und...

DWN
Politik
Politik Plötzlich Partner? Wie der Kreml auf Trumps Weißes Haus und das neue Amerika blickt
16.03.2025

Russlands Ton gegenüber den USA hat sich komplett gedreht. Kreml und Staatsmedien freuen sich, dass US-Präsident Trump Moskaus Propaganda...

DWN
Panorama
Panorama Grundstücksstreit: Familie droht Haus-Abriss nach 15 Jahren
16.03.2025

Eine Familie aus Brandenburg könnte ihr Zuhause verlieren – wegen eines Behördenfehlers. Nach einem fragwürdigen...