Politik

Rumänien: Behörden erlauben Erschleichung von EU-Staatsbürgerschaft

In Moldawien hat sich aus den geschichtlichen Wirren eine lukrative Möglichkeit entwickelt, EU-Bürger mit Reisefreiheit und Arbeitserlaubnis zu werden. Auch weil die rumänischen Behörden bei der Ausstellung der Staatsbürgerschaften nicht so genau hinsehen, steigt die Zahl der Moldawier, die einen rumänischen Reisepass wollen.
15.09.2012 22:53
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Flucht nach vorne: EU will europäischen Superstaat schaffen

Rumänische Behörden ermöglichen den Handel mit Staatsbürgerschaften für Menschen aus Moldawien. Mit einem rumänischen Pass bekommen die Personen aus dem Drittstaat auch Zugang zu sämtlichen Vorzügen einer EU-Bürgerschaft: Reisefreizügigkeit und eine Arbeitserlaubnis innerhalb der EU. Wie der Handel mit der EU-Bürgerschaft funktioniert, hat der EU-Observer recherchiert.

Weil Moldawien zwischen 1918 und 1940 ein Teil Rumäniens war, genehmigt die rumänische Regierung Moldawiern mit rumänischen Vorfahren auch die rumänische Staatsbürgerschaft. Diese Regelung wurde 1991 eingeführt, nachdem Moldawien von der ehemaligen Sovietunion unabhängig wurde. Seit damals wurden etwas 225.000 Moldawiern die rumänische Staatsbürgerschaft verliehen. Dies hat die Soros-Stiftung in Rumänien herausgefunden.

Besonders auffällig ist dabei, dass die Zahl der vergebenen Staatsbürgerschaften seit 2007 – dem Jahr des EU-Beitritts von Rumänien – kontinuierlich ansteigt. Bis 2007 soll dafür nur wenig Interesse geherrscht haben. Der Soros-Stiftung zufolge ist nach dem EU-Beitritt die Bearbeitungszeit solcher Anträge rapide gesunken.

Auch Menschen ohne rumänische Vorfahren können einfach an die nötigen Dokumente gelangen. Vor der rumänischen Bitschaft in Chișinău, der Hauptstadt Moldawiens, bieten Dokumentenfälscher an, für Geld die nötigen Unterlagen zu besorgen. Sie werben auch mit ihren guten Kontakten zu rumänischen Beamten.

In Moldawien ist es aufgrund der turbulenten Sowjet-Vergangenheit nicht schwer, einen gefälschten Nachweis über seine Vorfahren zu beschaffen. Sobald man den hat, werden von den rumänischen Beamten nicht mehr all zu viele Fragen gestellt, eine Staatsbürgerschaft wird dann relativ schnell erteilt.

Mehr Themen:

EU: Ratspräsident Van Rompuy will nationale Staatshaushalte auflösen

Goldman Sachs drängt Spanien unter den Rettungsschirm

Marc Faber: Ben Bernanke wird die Welt zerstören

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Sommerferien 2025: Wer früher startet, erlebt mehr Sonne – wer später reist, profitiert anders
02.08.2025

Sommerferien sind heiß ersehnt – doch wann ist der beste Zeitpunkt für den Urlaub? Früh oder spät starten, Sonne oder Schnäppchen,...

DWN
Finanzen
Finanzen Lebensversicherung verkaufen: Wie Sie die Lebensversicherung zu Geld machen können
02.08.2025

Bei einem Verkauf der Lebensversicherung erhält man in aller Regel mehr Geld als bei einer Kündigung des Vertrags. Während der...

DWN
Technologie
Technologie LinkedIn ist das professionelle soziale Netzwerk: Doch etwas ist im Wandel
02.08.2025

LinkedIn galt lange als letzte seriöse Bastion im Netz – ein Ort für Karrieren, Netzwerkpflege und Fachlichkeit. Doch jetzt häufen...

DWN
Finanzen
Finanzen Warum nur 1 von 25 Aktien echten Wohlstand schafft
02.08.2025

Nur vier Prozent der Aktien schaffen es, den Markt nachhaltig zu schlagen – der Rest vernichtet langfristig Vermögen. Was Anleger jetzt...

DWN
Finanzen
Finanzen Immobilien-Crowdfunding-Falle: Anleger warnt vor Reinvest24
02.08.2025

Ein Investor schlägt Alarm: Zinsen bleiben aus, Geld verschwindet, Auskünfte gibt es keine. Der Fall der Plattform Reinvest24 zeigt, wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fahrermangel in Europa: Fast die Hälfte der europäischen Lkw-Fahrer steht kurz vor der Pensionierung
02.08.2025

Europa droht eine stille Krise, die alle trifft: Hunderttausende Lkw-Fahrer gehen bald in Rente – doch kaum jemand will nachrücken....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chef des Superfonds Eifo zur chinesischen Windkraft-Offensive: „Ich bin besorgt“
02.08.2025

Chinas Windkraftkonzerne drängen mit Macht auf globale Märkte – und bedrohen nun auch Europas Energiewende. In Lateinamerika, Afrika...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gefahr für Trumps Zollpolitik: Klagen eingereicht – entscheidender Prozess hat begonnen
01.08.2025

Trumps Zollpolitik steht vor dem juristischen Kollaps: Fünf US-Firmen und zwölf Bundesstaaten klagen gegen die Sondervollmacht, auf deren...