Technologie

Neue Technologie ermöglicht Wasserstoff-Produktion auf Mars

Lesezeit: 2 min
16.10.2014 00:59
Eine neue Technologie soll es möglich machen, auf dem Mars Wasserstoff zu produzieren. Dieser kann dann als Treibstoff dienen, um die Rückreise auf die Erde zu ermöglichen. Doch von der neuen Technologie soll auch die Automobilindustrie profitieren.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Eine neue Methode in der Wasserspaltung soll dreißig Mal schneller sein, als die derzeitige verwendete Technologie. Von diesem Verfahren kann auch die Weltraumforschung profitieren. Demnach wäre es sogar möglich auf dem Mars Wasserstoff herzustellen, der als Treibstoff für die Rückreise genutzt werden soll.

Aber auch die Menschen, die auf der Erde bleiben, werden die neue Technik verwenden können, berichtet NewScientist. Treibstoffzellen, die mit Wasserstoff gefüllt sind, können eine ganze Reihe von Fahrzeugen antreiben – nicht nur Raumschiffe. Doch damit nicht genug – die Technologie kann auch Gebäude beheizen oder als portable Batterie für den Laptop dienen. Es gibt zahlreiche Einsatzmöglichkeiten, einzig der hohe Energieaufwand in der Produktion hat bisher die Entwicklung gehemmt.

Auch deshalb wurden alternative Energiequellen wie Sonnenstrahlen und Windkraft gemieden, wenn es um die Herstellung von Wasserstoff ging. Denn die grünen Energielieferanten schwanken oft ganz natürlich in ihrer Leistung und das ist in der Wasserstoffproduktion ein Hindernis.

Die neue Methode benötigt aber keine fortlaufende Energiezufuhr. Professor Lee Cronin von der University of Glasgow hat mit seinen Kollegen eine passende Lösung entwickelt. Hierbei wird ein einzelner Impuls mit Energie versehen und auf das Wasser gelenkt. Auf diese Weise wird das Wasser gespalten. Der Vorgang kann entsprechend beliebig oft wiederholt werden, wenn genügend Energie vorhanden ist. Somit sind auch alternative Energiequellen für dieses Verfahren geeignet.

Der genaue Vorgang wird von einem chemischen Beschleuniger unterstützt. Dieser basiert auf Silikon und wird im Wasser aufgelöst. Der Energiestrahl setzt dann Sauerstoff frei, während der Beschleuniger die freien Protonen und Elektronen regelrecht aufwischt. Sobald dieser vollgesogen ist, verfärbt sich die chemische Silikonverbindung blau und signalisiert dem Wissenschaftler, dass das Produkt jetzt entfernt und gelagert werden kann.

Wird der Wasserstoff benötigt, muss die blaue Substanz nur noch mit einem Katalysator aus Platin in Verbindung gebracht werden. Dadurch wird es den Elektronen und Protonen erlaubt, sich wieder zu vereinen, und als Ergebnis entsteht Wasserstoffgas.

Der gesamte Entstehungsprozess verbraucht nur einmalig Strom und kann somit auch von Energiequellen verwendet werden, die hohen Schwankungen unterliegen. Nach Angaben von Professor Lee Cronin kann auf diese Weise 30 Mal mehr Wasserstoff hergestellt werden, als mit existierenden Systemen.

In Entwicklungsländern könnte damit also auch gearbeitet werden, wenn entsprechend Solar- und Windenergie genutzt wird. Aber auch weit entfernt soll die neue Methode zum Einsatz kommen: So könnte auch die Rundreise zum Mars für eine Rakete Realität werden. Grundvoraussetzung ist dabei lediglich, dass auf dem Planeten vor Ort Wasserstoff hergestellt wird, der als Antrieb für den Rückweg benutzt werden kann.

Sogar einer der größten Waffenproduzenten hat sich bereits mit der Erfindung befasst. So ist Steve Reece, ein Experte für Wasserspaltung bei Lockheed Martin, gespannt auf die Technik: „Es wird interessant sein zu sehen, wie dieses Konzept skaliert.“

Natürlich sind auch Rüstungskonzerne an solch einer Technologie interessiert. Die Raketen, Kampfflugzeuge und -schiffe benötigen auch viel Treibstoff für ihren Antrieb. Demzufolge muss auch in dieser Hinsicht früher oder später ein Umdenken stattfinden.

Doch jetzt gilt es erst einmal diese saubere und ungefährliche Methode der Wasserspaltung weiterzuentwickeln und bekannter zu machen. Mit dieser Art der Elektrolyse kann relativ einfach und kostengünstig Wasserstoff hergestellt werden. Inwieweit die blau gefärbte Masse dann in der Praxis Anwendung findet, wird sich zeigen. Allerdings gibt es sicherlich schon Ideen, wie diese mit Hilfe von Platin-Katalysatoren handlich umgesetzt werden kann.

Besonders interessant ist dabei, dass die Forscher mit der neuen Methode erstmals in der Lage sind auch große Mengen an Wasserstoff mit wenig Energieaufwand zu produzieren. Darüber können sich vermutlich auch alle zukünftigen Besitzer von Autos freuen, die mit Wasserstoff angetrieben werden.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sicher beschaffen in Krisenzeiten

Die Auswirkungen von Krisen wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg und damit verbundene Versorgungsengpässe stellen auch den...

DWN
Politik
Politik Handel als Waffe: EU erlässt neues Gesetz zum Schutz vor wirtschaftlicher Erpressung
03.10.2023

„Letztes Mittel“: EU setzt mit neuem Handelsinstrument vor allem auf eine abschreckende Wirkung und betont Dialogbereitschaft. Wie...

DWN
Politik
Politik Kiew: EU-Mitgliedschaft „nur Frage der Zeit“
03.10.2023

Das Treffen der EU-Außenminister in der Ukraine macht Kiew Hoffnung auf einen baldigen Beginn der Beitrittsverhandlungen. Bei dem Treffen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massiver Einbruch in der deutschen Startup-Szene
03.10.2023

Im ersten Halbjahr dieses Jahres ist sowohl die Zahl als auch besonders der Umfang der Finanzierungen für deutsche Start-up-Unternehmen...

DWN
Politik
Politik In Ungnade gefallen? Ministerschwund in China häuft sich
03.10.2023

Mittlerweile ist es kein Einzelfall mehr. Immer mehr Verbündete der Parteispitze Chinas und hochrangige Funktionäre fehlen in letzter...

DWN
Politik
Politik Tunesien lehnt EU-Finanzhilfe wegen Einwanderungsabkommen ab
03.10.2023

Tunesien zeigt sich enttäuscht von Brüssel: Nachdem die EU dem Land Milliarden-Unterstützung zugesagt hat, wurde diese nun radikal...

DWN
Finanzen
Finanzen Vizechefin der Deutschen Bundesbank wird oberste EU-Bankenaufseherin
03.10.2023

Die neue Chefin der EZB-Bankenaufsicht will die Bankenunion vorantreiben und eng mit dem EU-Parlament zusammenarbeiten. Die Postenbesetzung...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Versorgt Indonesien den Westen mit Seltenen Erden?
03.10.2023

Indonesien weist große Vorkommen Seltener Erden und weiterer wichtiger Rohstoffe auf. Insbesondere Nickel, das für die Produktion von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen So will Deutschland seine Bürokratie abbauen
02.10.2023

In einem 17-seitigen Papier, das den Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) exklusiv vorliegt, hat eine Arbeitsgruppe aus Bund und Ländern...