Deutschland

Die Hälfte aller jungen Deutschen spart nicht für die Zukunft

Obwohl die Gruppe der unter 30-Jährigen weiß, dass die gesetzliche Rente nicht zum Überleben reichen wird, sorgt kaum einer fürs Alter vor. Einerseits sind sie finanziell nicht in der Lage Rücklagen zu bilden. Andererseits gibt es aufgrund der niedrigen Zinsen kaum Anreize zu sparen. Daher bevorzugen die jungen Leuten den Konsum.
23.10.2014 23:33
Lesezeit: 1 min

Vor einer schleichenden Erosion des Sparverhaltens in Deutschland hat der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon, gewarnt. „Noch sparen die Menschen in Deutschland. Ein finanzielles Polster zur Absicherung wird allgemein als wichtig erkannt. Gleichzeitig steigt aber die Zahl der Menschen, die angeben, es finanziell nicht stemmen zu können, Geld zurückzulegen“, so Fahrenschon anlässlich der Pressekonferenz zum Weltspartag 2014.

Insgesamt sähen sich 16 Prozent der Deutschen „finanziell nicht in der Lage“, aktive Altersvorsorge zu betreiben. Dieser Wert sei seit 2012 von 12 über 14 Prozent in 2013 stetig angestiegen.

Insbesondere in der Gruppe der unter 30-Jährigen sei eine besorgniserregende Entwicklung festzustellen. Die Hälfte der jungen Generation bilde keine Rücklagen fürs Alter, gleichzeitig planten 18 Prozent dieser Altersgruppe künftig mehr zu konsumieren. Und das, obwohl sich praktisch jeder in dieser Gruppe darüber bewusst sei, dass die gesetzliche Rente im Alter nicht ausreichen werde. „Hier besteht dringend Handlungsbedarf. Wir müssen den gesetzlichen Rahmen optimieren, um wieder mehr Anreize fürs Sparen zu schaffen“, so Fahrenschon.

Der DSGV-Präsident rief dazu auf, das Vermögensbildungsgesetz neu zu justieren: „Gerade die sogenannte Arbeitnehmer-Sparzulage ist eine bewährte Anschubunterstützung für den frühzeitigen Vermögensaufbau. Der Förderumfang ist aber bislang so niedrig, dass kein substanzieller Anreiz zum Sparen entsteht.“ Derzeit werde ein Anlagehöchstbetrag von 400 bis 470 Euro durch die Zulage gefördert.

Nur mit einer deutlichen Anhebung und dauerhaften Dynamisierung der Anlagehöchstbeträge lassen sich die notwendigen Anreize schaffen, die Vermögensbildung wirklich zu fördern“, so der DSGV-Präsident. Daneben müssten auch die Einkommensgrenzen für die Arbeitnehmer-Sparzulage „deutlich“ nach oben angepasst werden. „Dadurch würde nicht nur die Einkommensentwicklung der vergangenen Jahre aufgegriffen, sondern das Vermögensbildungsgesetz wieder breiteren Schichten der Bevölkerung zugänglich gemacht“, sagte Fahrenschon.

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