Deutschland

Europa-Wahlkampf: CSU will weniger Kommissare

Lesezeit: 1 min
25.01.2014 15:21
Die CSU will die Zahl der EU-Kommissare deutlich reduzieren. Parteichef Seehofer kritisiert die „überbordende Bürokratie“ in Brüssel und das massive Einmischen in den Alltag der Leute. Auch Euro-Bonds lehnt die CSU ab. „Wir sind glühende Verfechter der europäischen Idee“, so Seehofer.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die CSU will mit der Forderung nach weniger EU-Kommissaren im Europawahlkampf punkten.

Wenn EU-Kommissare Zeit hätten, sich um Themen wie Olivenöl-Kännchen (hier) oder Staubsauger (hier) zu kümmern, „dann haben wir wohl ein paar zu viel davon“, sagte der Chef der CSU-Europagruppe, Markus Ferber, am Samstag in München bei der Aufstellung der Wahlliste für die Abstimmung im Mai. „Wir wollen eine deutliche Reduktion der Zahl der Kommissare. Es geht nicht nur um die Spitze, es geht auch um den ganzen Verwaltungsapparat.“

CSU-Chef Horst Seehofer sagte: „Die überbordende Bürokratie, das Einmischen in alle Kleinigkeiten des Alltags - das bewegt die Leute. Und da setzen sie auf uns, dass wir diese Dinge zurückdrehen.“ Ihr Europa-Wahlprogramm will die CSU erst nach der Kommunalwahl in Bayern im März verabschieden.

Seehofer und Ferber, der mit 98,3 Prozent zum Spitzenkandidat bestimmt wurde, bekräftigten CSU-Positionen wie die Ablehnung von Eurobonds oder einer die Ablehnung einer EU-Vollmitgliedschaft der Türkei. Mit einem Land zu verhandeln, in dem der höchste Repräsentant sich gegen eine unabhängige Justiz ausspreche, bezeichnete Ferber als absurd. „Eine Vollmitgliedschaft unter solchen Bedingungen macht einfach keinen Sinn.“ Die EU habe in den letzten Jahren so viele Staaten neu aufgenommen, dass sie jetzt pausieren müsse, um sich zu stabilisieren.

Als Ziel für die Europa-Wahl am 25. Mai gab Seehofer aus: „Ich möchte, dass wir trotz veränderter Bedingungen die Zahl unserer Abgeordneten halten.“ Die CSU stellt derzeit acht Abgeordnete im Europäischen Parlament. Auf die Frage, ob die CSU eine europakritischen Wahlkampf führen werde, antwortete Seehofer: „Unsere Politik ist nie schwarz-weiß. Wir sind glühende Verfechter der europäischen Idee.“

Die CSU hatte sich zu Jahresbeginn mit dem Thema Sozialmissbrauch durch Zuwanderer Schlagzeilen gesichert. Rumänen und Bulgaren haben seit Anfang 2014 freien Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt.

In einem Grundsatzpapier forderte die CSU bereits Anfang Januar mehr Einfluss Deutschlands im EU-Parlament und die Rückführung von Kompetenzen aus Brüssel in die Nationalstaaten. In der Praxis hat die CSU bisher jedoch im Euro-Rettungswahn blinde Nibelungen-Treue zum Kurs von Kanzlerin Angela Merkel gezeigt (mehr hier).


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag zum Handelsstart mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europäische Unternehmen sehen düstere Aussichten in China
10.05.2024

Die jährliche Geschäftsklimaumfrage der EU-Handelskammer in Peking zeigt, dass europäische Unternehmen ihre Wachstumschancen in China so...

DWN
Technologie
Technologie Lithium-Abbau in Deutschland: BGR-Forscher starten Tiefenförderung in der Lüneburger Heide
10.05.2024

Der Weg zu einer nachhaltigen Elektromobilität führt möglicherweise durch die Lüneburger Heide: Die Die Bundesanstalt für...

DWN
Finanzen
Finanzen Genomsequenzierung: Investieren in die personalisierte Medizin der Zukunft
09.05.2024

Genomsequenzierung, Gentherapie, personalisierte Medizin: Die Medizin- und Pharma-Industrie steht vor einem Wendepunkt. Gleichzeitig sind...