Politik

Iran verlangt von EU-Staaten Entschädigung für US-Politik

Lesezeit: 1 min
06.07.2018 14:38
Der Iran will, dass die EU für den Schaden aufkommt, der durch den Ausstieg der USA aus dem Atom-Deal entstanden ist.
Iran verlangt von EU-Staaten Entschädigung für US-Politik

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Bei dem Wiener Außenminister-Treffen zur Rettung des Atomabkommens mit dem Iran zeichnen sich langwierige Verhandlungen ab. Der Iran und die verbliebenen Unterzeichner des Abkommens werden nach den Worten der EU-Außenbeauftragten Fedrica Mogherini ihre Beratungen über eine Rettung der Vereinbarung fortsetzen. Dazu gehörten auch wirtschaftliche Maßnahmen, sagte Mogherini am Freitag nach Abschluss eines Außenministertreffens in Wien. Sie verlas lediglich eine Erklärung und beantwortete keine Fragen von Journalisten.

Der Iran hatte zuvor mit einem Platzen des Abkommens gedroht, falls er keinen vollständigen Ausgleich für entgangene Einnahmen und Investitionen infolge von US-Sanktionen erhält. Bundesaußenminister Heiko Maas äußerte sich vage und sichtlich überrascht von dem Vorstoß: "Wir werden nicht alles kompensieren können, was dadurch entsteht, dass sich Unternehmen aus dem Iran zurückziehen", sagte er kurz vor Beginn des Treffens mit seinen Kollegen aus Großbritannien, Frankreich, China, Russland und dem Iran. Er denke aber nicht, dass es ein "negatives Gesprächsergebnis" geben werde. "Ich glaube auch nicht, dass das das letzte Gespräch sein wird."

Ein ranghoher Vertreter des Landes sagte der Nachrichtenagentur Reuters, sein Land sei auf alle Szenarien vorbereitet. "Um das Abkommen zu retten, sollten die anderen Unterzeichner uns für die US-Sanktionen kompensieren." Er warnte, ein Scheitern der Vereinbarung werde die Spannungen im Nahen Osten erhöhen. Maas sagte, dem Iran solle klar gemacht werden, "dass wir liefern im Rahmen unserer Möglichkeiten".

US-Präsident Donald Trump hatte gegen den Willen der anderen Mitunterzeichner im Mai erklärt, dass sein Land aus dem 2015 geschlossenen Atomabkommen aussteige. Anschließend kündigte er Wirtschaftssanktionen gegen den das Land an. Zugleich drohte er anderen Staaten mit finanziellen Konsequenzen, sollten sie nach Anfang November dem Iran weiterhin Öl abkaufen.

Zahlreiche europäische Unternehmen, die stark in den USA engagiert sind, haben sich ungehend aus dem Iran zurückgezogen, um nicht ins Visier der US-Justiz zu geraten. Trump strebt eine neue Nachfolgevereinbarung an. Der Iran lehnt dies ab.

In den vergangenen Tagen haben beide Staaten die Rhetorik verschärft und Auswirkungen auf den freien Öl-Transport über die Straße von Hormuz nicht ausgeschlossen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag zum Handelsstart mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europäische Unternehmen sehen düstere Aussichten in China
10.05.2024

Die jährliche Geschäftsklimaumfrage der EU-Handelskammer in Peking zeigt, dass europäische Unternehmen ihre Wachstumschancen in China so...