Nach Kurskorrektur in Kryptowährungen investieren? Chancen und Risiken
Zwischen November 2024 und Ende Oktober 2025 gab es einen wahren Kryptoboom. Der Bitcoin-Kurs erreichte beispielsweise am 6. Oktober 2025 sein bisheriges Allzeithoch bei annähernd 125.965 US-Dollar. Doch inzwischen mussten Bitcoin, Ethereum und Co. teilweise deutliche Verluste hinnehmen. Der Bitcoin-Kurs beispielsweise rutschte Anfang November 2025 in wenigen Tagen um mehr als 20 Prozent nach unten und tendierte zeitweise unterhalb der psychologisch wichtigen Marke von 100.000 US-Dollar - mehr als 25 Prozent unter dem Bitcoin-Rekordhoch.
Doch langfristig sehen Kryptoexperten wieder steigende Kurse. Anleger, die diesen Prognosen vertrauen und von solchen Kurskorrekturen profitieren wollen, sollten Kryptowährungen kaufen.
Grundsätzlich können solche Rücksetzer an den Finanzmärkten eine große Chance sein, in einen Markt einzusteigen. Auch bei Bitcoin, Ethereum und anderen Digitalwährungen ist diese Situation für Investoren eine gute Möglichkeit, günstige Einstiegskurse zu erzielen. Wichtig ist aber, dass Sie als Anleger langfristig in Kryptowährungen investieren und auch bei weiteren Rücksetzern nachts nicht unruhig schlafen. Nutzen Sie für ein Investment, ob Kryptos, Aktien, ETFs oder andere Börsenprodukte, immer Geld, das Sie nicht für Ihr alltägliches Leben benötigen und auf das Sie im schlimmsten Fall sogar verzichten könnten. Jedem Anleger muss klar sein, dass Digitalwährungen wie Bitcoin, Ethereum, Tether, BNB oder Solana sehr volatil sind und sowohl große Kursgewinne als auch hohe Wertverluste in kürzester Zeit möglich sind.
Und noch etwas: Wenn Sie Kryptowährungen kaufen wollen, müssen Sie nicht über unseriöse Internetportale Ethereum oder Bitcoin kaufen, Sie können längst über ETF, ETP und andere seriöse Börsenprodukte in Kryptowährungen investieren. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, doch auch beim Bitcoinhandel über regulierte Anlageprodukte müssen Sie einige Dinge beachten.
In Kryptowährungen investieren: Längst über klassische Börsenprodukte möglich
Mit der zunehmenden Akzeptanz digitaler Währungen wächst auch das Angebot an regulierten Anlageprodukten. Trotz der Kurskorrekturen Anfang November 2025 wächst das Angebot an regulierten Anlageprodukten für Kryptos weiter. Inzwischen bieten große Onlinebanken rund 150 börsengehandelte Produkte an, die sich auf Bitcoin, Ethereum und andere Kryptowährungen beziehen – handelbar so einfach wie Aktien. Dabei erwerben Anleger keine Kryptowährung im engeren Sinne, sondern Finanzinstrumente, die deren Kursentwicklung nachbilden – mit oder ohne Hebelwirkung. Der Vorteil: Kein Konto bei Kryptobörsen und keine digitale Wallet. Sie vermeiden so viele, wenn auch nicht alle, typischen Sicherheitsrisiken des Kryptohandels.
Solche Produkte gelten als transparenter als Aktien börsennotierter Firmen, die selbst Krypto-Assets halten – ein Trend, der zuletzt teils zu massiven Überbewertungen geführt hat. Wer also Kryptowährungen kaufen und an seriösen Börsenplätzen damit handeln möchte, der hat viele verschiedene Möglichkeiten – mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen.
Kryptohandel mit ETF oder ETP: Europa hinkt hinterher
An europäischen Börsen ist der direkte Besitz von Kryptowährungen in Fonds nicht erlaubt. ETF müssen eine breite Risikostreuung bieten und dürfen nicht nur Bitcoin oder Ethereum enthalten. Anders in den USA: Der iShares Bitcoin Trust ETF (IBIT) von BlackRock ist mit rund 80 Milliarden Dollar Volumen der größte Krypto-ETF der Welt (Stand: 5. November 2025). Er wurde im Januar 2024 von der US-Börsenaufsicht SEC zugelassen – ein Meilenstein für die Integration digitaler Vermögenswerte in die Finanzwelt.
Da europäische Anleger keine US- oder Kanada-ETFs handeln dürfen, erfolgt der Zugang über börsengehandelte Zertifikate (ETP). Diese verbriefen die Kursentwicklung einer Kryptowährung und sind rechtlich Anleihen ohne Zins. Die Anleger tragen allerdings ein – meist geringes – Emittentenrisiko. Wie Fonds erheben ETP-Anbieter Verwaltungsgebühren, hinzu kommt die Spread, also die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis.
Physisch oder synthetisch – zwei Wege zur Kursabbildung von Kryptowährungen
Manche Produkte kaufen tatsächlich Kryptowährungen und lagern sie sicher ein – sie sind „physisch besichert“. Häufiger wird die Kursentwicklung über Derivate nachgebildet, das sogenannte synthetische Replikationsmodell. Darüber hinaus gibt es Index-Produkte, die mehrere Währungen bündeln. Einige Varianten nutzen Staking: Die gehaltenen Coins werden im Netzwerk hinterlegt und validieren Transaktionen, was eine zusätzliche Rendite ermöglicht. Diese Methode – Proof of Stake – kommt etwa bei Cardano zum Einsatz. Bitcoin hingegen basiert auf dem energieintensiveren Proof of Work, bei dem Miner durch Rechenleistung Blöcke verifizieren und dafür entlohnt werden.
Handel von Kryptowährungen: Extreme Kursschwankungen bei Bitcoin, Ethereum und Co. bleiben
Wer in Kryptowährungen investiert, muss mit erheblichen Kursbewegungen rechnen. Bitcoin zeigt seit Jahren extreme Ausschläge – nach oben wie nach unten. Kleinere Währungen reagieren oft noch heftiger: So verlor der Polkadot-Kurs (DOT) in den zwischen Oktober 2022 und Oktober 2025 annähernd 40 Prozent, während der Bitcoin-Kurs (BTC) im selben Zeitraum über 480 Prozent zulegte.
DOT verdoppelte sich mehrfach – und brach ebenso oft wieder ein. Zertifikate sollen diese Schwankungen möglichst genau abbilden, doch Verwaltungsgebühren, Nachbildungsfehler oder Nachfragespitzen können Abweichungen verursachen. Gelegentlich werden Produkte mit leichter Prämie gehandelt – allerdings weit weniger überzogen als Aktien von Krypto-Unternehmen in vergangenen Boomphasen.
In Kryptowährungen investieren: Kosten und Liquidität im Vergleich
Die Kostenunterschiede zwischen Anbietern sind erheblich. Das meistgehandelte schwedische Produkt, Coinshares BITCOIN XBT, hat eine jährliche Verwaltungsgebühr von 2,5 Prozent und eine Spread von rund 0,1 Prozent. Das Konkurrenzprodukt Ishares Bitcoin ETP (IB1T) auf der deutschen Xetra kostet nur 0,15 Prozent im Jahr bei einer Spread von 0,05 Prozent – allerdings in Euro, was für nordische Anleger ein Währungsrisiko bedeutet. Der US-ETF IBIT gilt als Referenzprodukt: minimale Kosten, hohe Liquidität und seit November 2024 sogar handelbare Optionen an der Nasdaq. Diese haben ein Handelsvolumen von 38 Milliarden Dollar erreicht und die Kryptoplattform Deribit überholt – ein deutliches Signal für die Integration digitaler Assets in die Finanzmärkte.
Mit ETF, ETP und Zertifikaten ist der Zugang zu Kryptowährungen heute einfacher und regulierter als je zuvor. Doch trotz wachsender institutioneller Akzeptanz bleibt der Markt extrem volatil. Wer investiert, sollte auf Transparenz, Liquidität und Kosten achten – und jederzeit bereit sein, dass sich der Markt ebenso schnell nach unten wie nach oben bewegt.

