Die zunächst friedlichen Demonstrationen in der Innenstadt von Rom richteten sich gegen den Sparkurs der italienischen Regierung. Premier Matteo Renzi hatte kürzlich angekündigt, die weitreichenden Einsparungen noch zu verschärfen (mehr hier). Die Demonstration sprach sich für bezahlbaren Wohnraum in Rom aus und richtete sich zugleich gegen die von Renzi geplanten Lockerungen des Kündigungsschutzes.
„Renzis Reformen werden die Situation für Arbeiter ohne Sicherheiten noch verschlimmern und sie werden vor allem junge Menschen treffen, obwohl diese es schon sehr schwer haben. Die Wut der Menschen auf den Plätzen heute ist gerechtfertigt“, sagte ein junger Demonstrant aus Modena zu Reuters. Die Jugendarbeitslosigkeit in Italien liegt mittlerweile über 40 Prozent. Die saisonal-bereinigte Arbeitslosigkeit ist auf 13 Prozent gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen 1977.
„Die Arbeitslosenzahlen sind enorm hoch. Zurzeit überleben die Leute dank der Unterstützung ihrer Familien. Aber das sind nur kleine Reserven, die die Familien für ihre Angehörigen entbehren können. Wenn diese aufgebraucht sind, werden die Menschen ohne etwas dastehen. Keine Arbeit, keine Unterkunft und keine Aussicht auf Rentenbezüge. Die Sparmaßnahmen sind darum umso schmerzhafter, wenn sie nicht durch unterstützende Maßnahmen begleitet werden“, sagte der Politikwissenschaftler Paolo Raffone zu RT.
Gewaltbereite Demonstranten bewarfen die Polizei mit Flaschen, Feuerwerkskörpern und Steinen. Diese ging mit Schlagstöcken und Tränengas gegen die Autonomen vor. Es kam zu Straßenschlachten bei denen mindestens 80 Personen auf beiden Seiten verletzt wurden. Die Polizei nahm sechs Personen fest.
Auch in Frankreich fanden zur selben Zeit Demonstrationen gegen die Sparpolitik statt. Die Polizei sprach von 25,000 Demonstranten in Paris. Die Veranstalter sprachen hingegen von rund 100,000 Teilnehmern. Die Proteste richteten sich dort gegen die geplanten Kürzungen der Regierung Hollande.