Politik

Ungarn attackiert EU: „Haben uns mit Sanktionen ins eigene Bein geschossen“

Der Widerstand gegen die Russland-Sanktionen in der EU wächst: Nach der Slowakei hat sich nun auch Ungarn gegen den harten Kurs ausgesprochen. Brüssel versucht, den Unmut zu dämpfen und hat beschlossen, die Umsatzverluste mit Steuergeldern zu bezahlen.
15.08.2014 13:15
Lesezeit: 1 min

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat die Sanktionspolitik der EU gegenüber Russland scharf verurteilt. «Wir haben uns damit ins eigene Bein geschossen», sagte Orban am Freitag dem Staatsrundfunk. Er stimme mit seinem slowakischen Kollegen Robert Fico darin überein, dass die Sanktionen den EU-Staaten mehr schadeten als Russland. Wirtschaftssanktionen verletzten grundsätzlich das nationale Interesse exportorientierter Länder.

Die EU und Russland müssten sich zusammensetzen und über die gemeinsame Zukunft verhandeln, darunter auch über die Ukraine, sagte Orban weiter. Er suche Partner um zu bewirken, dass die EU die Sanktionspolitik ändere. Der rechtsnationale Orban regiert seit 2010 in einem Konfrontationskurs mit der EU.

Die EU hat unterdessen europäischen Bauern weitere Hilfe in Aussicht gestellt, um die Folgen des russischen Einfuhrverbotes abzufedern. Er werde Anfang kommende Woche neue Maßnahmen bekanntgeben, erklärte Agrar-Kommissar Dacian Ciolos am Donnerstag nach einer Dringlichkeitssitzung mit Experten. Auch EU-weite Programme kämen infrage. Die EU-Kommission hatte am Montag bereits Hilfen für Pfirsich- und Nektarinenbauern angekündigt.

Russland hat als Reaktion auf die wegen der Ukraine-Krise verhängten Wirtschaftssanktionen der EU und der USA ein Importverbot für Obst, Gemüse, Fleisch und Milchprodukte aus dem Westen ausgesprochen. Die Agrar-Ausfuhren der EU nach Russland haben pro Jahr ein Volumen von etwa elf Milliarden Euro, was einem Zehntel aller Exporte in diesem Bereich entspricht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn 2026: Anstieg bis 2027 auf 14,60 Euro geplant
27.06.2025

Der Mindestlohn in Deutschland soll in zwei Schritten weiter steigen – doch der Weg dorthin war steinig. Arbeitgeber, Gewerkschaften und...

DWN
Politik
Politik Bundeskabinett: Bauturbo, Bahnflächen, Mietpreisbremse und was sonst noch kommt
27.06.2025

Im Juni 2025 hat sich das Bundeskabinett getroffen, um Parameter für die kommende Legislaturperiode festzulegen – ganz sportlich einen...

DWN
Politik
Politik Von der Leyens Plan: EU will neuen globalen Handelsblock ohne die USA gründen
27.06.2025

Die EU will ein globales Handelsbündnis ohne die USA aufbauen – mitten im eskalierenden Konflikt mit Donald Trump. Bringt von der Leyens...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft E-Automarkt: Fast 56 Millionen Elektroautos weltweit unterwegs
27.06.2025

Immer mehr Elektroautos sind weltweit auf den Straßen unterwegs – doch ein Blick hinter die Zahlen offenbart Überraschungen. Besonders...

DWN
Panorama
Panorama RTL: Sky-Übernahme bringt Bewegung in den Markt – RTL-Aktie hebt ab
27.06.2025

Die Medienlandschaft in Deutschland steht vor einer überraschenden Wende: RTL greift nach einem prominenten Konkurrenten. Die...

DWN
Politik
Politik Richtungsstreit auf dem SPD-Parteitag: Neustart oder weitere Konflikte?
27.06.2025

Beim SPD-Parteitag in Berlin steht weit mehr als nur eine Neuwahl der Parteispitze an. Personalien, Programmdebatten und ein heikles...

DWN
Immobilien
Immobilien Volksbanken rechnen mit steigenden Immobilienpreisen
27.06.2025

Die Immobilienpreise in Deutschland steigen wieder – und das trotz sinkendem Neubau und angespannter Lage auf dem Wohnungsmarkt. Eine...

DWN
Politik
Politik Im Eiltempo zum Mindestlohn 2025: Kommen jetzt die 15 Euro?
27.06.2025

Der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland steht erneut zur Debatte – und mit ihm das politische Versprechen der SPD, ihn auf 15 Euro zu...