Technologie

IWF: Ukraine braucht mehr Kredite wegen Krieg im Osten

Lesezeit: 1 min
03.09.2014 01:43
Der IWF muss seine erst vor wenigen Wochen getätigte Prognose revidieren: Wenn die Kämpfe im Osten noch länger dauern, braucht die Ukraine mindestens zwei Milliarden Dollar an Krediten. Die Ukraine ist pleite und kann ihre Schulden nicht bedienen. Der IWF will sicherstellen, dass es zu keinen Turbulenzen im Finanzsystem kommt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Ukraine dürfte nach Einschätzung des IWF bei einer Fortsetzung der Kämpfe bis ins nächste Jahr deutlich mehr Kredite benötigen als die bislang zugesagten 17 Milliarden Dollar. In einem solchen Fall könnten bis zu 19 Milliarden Dollar an zusätzlichen Krediten nötig werden, erklärte der Internationale Währungsfonds (IWF) am Dienstag. Sollten dagegen die Kämpfe zwischen Regierungssoldaten und prorussischen Separatisten in den kommenden Monaten abflauen, werde das bisherige Hilfsvolumen weitgehend ausreichen.

Angesichts der Kämpfe und des Gas-Streits mit Russland sei die Ukraine zwar nicht in der Lage, alle seine Verpflichtungen unter dem laufenden Hilfsprogramm zu erfüllen. Allerdings liege das Land bei den meisten Auflagen auf Kurs. Dies erlaube die Auszahlung von 1,7 Milliarden Dollar. Die nächste Zahlung von 2,7 Milliarden Dollar sei Mitte Dezember fällig, wenn die Regierung in Kiew sich an die Auflagen halte.

Tatsächlich ist die Ukraine pleite. Davon unbeeindruckt, treibt die Regierung Pläne zu Aufrüstung voran. Nach dem Versprechen von Angela Merkel, der ukrainischen Regierung 500 Millionen Euro als Kreditgarantien aus deutschen Steuergeldern zur Verfügung zu stellen, sagte Präsident Petro Poroschenko am Sonntag bei der Unabhängigkeitsfeier, dass die Ukraine in den kommenden drei Jahren 3 Milliarden Dollar zusätzlich aufbringe solle, um die Armee weiter aufzurüsten. Dies sei notwendig, um die prorussischen Kräfte im Osten zu überrennen, sagte Poroschenko. Die Ukraine werde noch lange von den Russen bedroht werden, weshalb sich das Land gegen die Bedrohung schützen müsse.

Das zusätzliche Geld würde den Verteidigungshaushalt um 50 Prozent steigern. In diesem Jahr will die Ukraine regulär 1,5 Milliarden Dollar für Kriegsgerät ausgeben.

Der Militärhaushalt des Landes ist in den vergangenen Jahren massiv gestiegen (mehr dazu im Detail hier, wo auch zu erkennen ist, dass vor allem die US-Rüstungsindustrie von den Kriegsvorbereitungen und den Kämpfen profitiert).

An und für sich ist die Ukraine rechnerisch längst pleite. Wegen der ungebremsten Korruption ist an eine ordnungsgemäße Wirtschaftsförderung oder gar Kontrolle nicht zu denken.

Für die Regierung des Übergangspremiers Arseni „Jaz“ Jazenjunk ist die Befriedung der Banken vorrangig. Der ehemalige Banker und Zentralbanker will daher IWF- und vermutlich auch EU-Gelder umleiten, um die formale Pleite abzuwenden.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...