Die US-Notenbank Federal Reserve stellt ihre milliardenschweren Konjunkturspritzen ein und verspricht weiter niedrige Zinsen. Die Zentralbank entschied am Mittwoch, ihr Ankaufprogramm für Wertpapiere zum Monatsende auslaufen zu lassen. Zuletzt hatte sie den Erwerb von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren bereits auf 15 Milliarden Dollar pro Monat gedrosselt. Mit dem Ende der Geldspritzen wird die Bilanz nun nicht mehr ausgeweitet. Die Fed hat sie mit mehreren Programmen zum Ankurbeln der Konjunktur in den Jahren nach Ausbruch der Finanzkrise 2008 auf mehr als vier Billionen Dollar aufgebläht.
Den Leitzins hält sie seit Ende 2008 auf dem rekordniedrigen Niveau von null bis 0,25 Prozent. Die Fed erneuerte zugleich ihr Bekenntnis, ihre sehr lockere Geldpolitik noch "geraume Zeit" beizubehalten. An den Märkten wird für Mitte 2015 mit der Zinswende gerechnet, einige Investoren tippen sogar auf einen noch späteren Termin im kommenden Jahr. Die Fed legte sich indes nicht fest. Sie betonte, sie werde sich beim Zeitpunkt künftiger Zinserhöhungen davon leiten lassen, wie die Daten zur Wirtschaftsentwicklung ausfielen. Falls es etwa größere Fortschritte auf dem Weg zu Vollbeschäftigung und stabilen Preisen geben sollte als erwartet, könnten "Zinserhöhungen wahrscheinlich früher kommen als derzeit angenommen". Diese Wortwahl lässt aufhorchen. Womöglich ist Fed-Chefin Janet Yellen damit den Notenbankern Charles Plosser und Richard Fisher entgegengekommen, die auf der vorigen Sitzung gegen den Fed-Beschluss gestimmt hatten. Nun regte sich nur noch eine Gegenstimme: Der Chef der Fed von Minneapolis, Narayana Kocherlakota, forderte eine längere Festlegung auf Null-Zinsen.
Ökonom Harm Bandholz von der Großbank UniCredit attestierte der Zentralbank "gute Arbeit". Es sei ihr gelungen, die Normalisierung der Geldpolitik voranzutreiben, ohne die Märkte aufzuscheuchen. Wahrscheinlich könne sie ihr Bekenntnis, die Zinsen geraume Zeit niedrig zu halten, bald kassieren. Denn die Fed habe den Investoren die Abhängigkeit ihrer Geldpolitik von der Konjunktur ausreichend deutlich gemacht.
WALL STREET REAGIERT GELASSEN
Die Wall Street trug das anstehende Ende der Konjunkturspritzen mit Fassung. Die US-Aktienmärkte bauten ihre Verluste nach dem Zinsentscheid leicht aus. Der Euro gab zum Dollar nach. Die US-Notenbank hat mit ihren Geldspritzen maßgeblich zur Aktien-Rally der vergangenen Jahre beigetragen. Kritiker werfen ihr vor, damit neuen Vermögenspreisblasen Vorschub zu leisten und mittelfristig Inflationsgefahren heraufzubeschwören.