Die Menschen in der Ukraine fürchten, dass sich ein ähnlicher wirtschaftlicher Kollaps wie beim Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 wiederholen könnte. Insbesondere außerhalb Kiews herrscht Nahrungsmittelknappheit, Hyperinflation und Massenarbeitslosigkeit.
„Mein Geschäft ist im Begriff zu schließen und es gibt noch viele andere Beispiele (…) Die Gehälter steigen nicht, die Inflation steigt und die Hrywnia befindet sich im freien Fall. Ich habe Angst vor der Zukunft“, zitiert Bloomberg die 65-jährige Kiewer Buchhalterin Valentina Lozowa. Die Wirtschaft wird bis Ende voraussichtlich um 12 Prozent schrumpfen und die Inflation stieg im Januar auf 28,5 Prozent. Im vergangenen Jahr hat die Hrywnia 62 Prozent an Wert verloren.
„Ich kann täglich Menschen in den Supermärkten beobachten, die aufgrund der Inflation säckeweise Mehl und Getreide auf Vorrat kaufen“, sagt die 31-jährige Irina Lebiga, die einen Käufer für ihre unrentable Schäferei in Poltawa sucht. Der Taxifahrer Andriy Zaljeski berichtet, dass die Parkplätze der SB-Warenhäuser durchgehend voll seien. „Die Leute kaufen Dinge wie Konserven, Mehl, Zucker, Buchweizen, Nudeln und Toilettenpapier“, so Zaljeski.
Der Citigroup-Ökonom Iwan Tschakarow sagt, dass es eine wachsende Unzufriedenheit in der Bevölkerung gebe. Das Wirtschaftsleben werde immer härter und die Versprechen der „Straßen-Revolution“ bleiben weitgehend unerfüllt.
Die in weiten Teilen unter Armut leidende Zivil-Bevölkerung der Ukraine bezahlt seit Anfang März 40 Prozent mehr für ihre Stromrechnungen. Die Regierung in Kiew setzt damit eine Auflage des IWF durch.