Unternehmen

Auto-Kredite in den USA: Banken zurück im Subprime-Kasino

Santander Consumer USA hat in der vergangenen Woche Anleihen in Höhe von 712 Millionen Dollar begeben. Doch diese sind mit Subprime-Autokrediten unterlegt, die zu einer Finanzkrise führen könnte, welche der Hypotheken-Krise 2007 in nichts nachstehen würde, warnt der Regulierer.
18.03.2015 00:16
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Trotz der Zahlungsausfälle auf Auto-Kredite in den USA treibt Santander Consumer USA (SCUSA) die Auto-Kreditvergabe voran. In der vergangenen Woche wurden landesweit Anleihen in Höhe von 712 Millionen Dollar, die mit Subprime-Autokrediten unterlegt sind, begeben. Der Deal kam einen Tag nachdem die Santander das zweite Jahr in Folge durch den Stresstest der US-Notenbank durchgefallen war. Doch gleichzeitig beflügelt die Niedrigzins-Politik die Kreditvergabe bei der Finanzierung von Autos.

SCUSA und General Motors Financial sind in den USA die größten Anbieter bei der Verbriefung und beim Weiterverkauf von Auto-Krediten.

Doch die Kreditnehmer waren im Regelfall Personen mit niedriger Kreditwürdigkeit. Deshalb erwartet die Ratingagentur Moody´s Kreditausfälle in Höhe von 27 Prozent. Die Risiken bei Subprime-Geschäften bleiben naturgemäß bestehen und werden in den kommenden Monaten noch ansteigen. Allerdings zeigt der neueste Santander-Deal, dass die Wall Street „Appetit auf Subprime-Autokredite hat“, berichtet die New York Times.

„Sie schließen Deals ab, wenn die Nachfrage vorhanden ist (…) Und dieser Deal zeigt, dass es eine Nachfrage für Suprime-Autopapiere gibt, sagt Christopher R. Donat von der Investment-Bank Sandler O'Neill. Tatsächlich ist der Subprime-Markt für Auto-Anleihen attraktiv für die Investoren. Die Renditen sind jedenfalls durchschnittlich höher als bei US-Staatsanleihen.

Inmitten des schnellen Wachstums auf dem Markt für Subprime-Autokredite beäugen US-Regulierungsbehörden die wachsende Konkurrenz unter den Kreditgebern mit Argwohn. Sie befürchten die Anwendung von laxen Kreditvergabestandards. Bundes- und Staatsanwälte prüfen, ob Autohäuser oder Banken den Kreditnehmern bei der Fälschung von Kreditnehmer-Verträgen helfen, um sie für den Kauf eines Autos zu qualifizieren.

SCUSA hat bereits Vorladungen von Bundes- und Landesbehörden erhalten. Die Behörden wollen prüfen, ob die Angaben über die Verbriefungen, die das Unternehmen machen muss, auch richtig sind.

Im Rahmen des jüngsten Anleihe-Deals von SCUSA sollen nach Angaben der Ratingagentur Standard and Poors 13 Prozent der Kredite an Kreditnehmer ohne FICO-Ratings gegangen sein. Das FICO-Rating gibt die Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers an. Je niedriger das Rating ist, desto teurer wird der Kredit für den potentiellen Schuldner.

Es ist nicht auszuschließen, dass in den USA nach eine erneute Subprime-Blase entsteht und zum Platzen kommt. Subprime-Kredite waren der Hauptauslöser der US-Immobilienkrise von 2008. Doch die nächste Finanzkrise lauert womöglich nicht am Immobilienmarkt, sondern auf dem Automobilmarkt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Goldrausch 2.0: Wie Google KI neu definiert – und Europa zuschaut
01.06.2025

Google I/O 2025 bietet einen tiefen Einblick in die nächste Ära der Künstlichen Intelligenz – von echten 3D-Videocalls bis hin zu...

DWN
Panorama
Panorama Nur noch fünf Minuten: Schlummertaste in Deutschland beliebt
01.06.2025

Mit der Schlummertaste kann man das Aufstehen verzögern. Ärzte raten davon ab, aber die Praxis ist gerade in Deutschland gängig....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gesundheitscheck vor der Einstellung: Rechte und Grenzen für Bewerber
01.06.2025

Ein Vorstellungsgespräch ist erfolgreich verlaufen, doch bevor der Arbeitsvertrag unterschrieben wird, fordert der potenzielle Arbeitgeber...

DWN
Technologie
Technologie SaaS ist tot – die Zukunft gehört der KI, nicht Ihrer Plattform
01.06.2025

Niemand will die Nutzung Ihrer Plattform lernen – Unternehmen wollen Ergebnisse. Künstliche Intelligenz ersetzt Tools durch fertige...

DWN
Panorama
Panorama EU-Reform könnte Fluggastrechte deutlich schwächen
01.06.2025

Von Verspätungen betroffene Fluggäste haben in Zukunft möglicherweise deutlich seltener Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...