Der nach wie vor hohe Bestand an faulen Krediten bei vielen Geldhäusern stellt nach Einschätzung von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann eine Gefahr für das Bankensystem dar. „Es ist der notleidende Kredit, der ein potenzielles Risiko ist, nicht das Zahlungssystem, über das die Zahlungen abgewickelt werden“, sagte Weidmann am Freitag.
Weidmanns Analyse deckt sich mit der Einschätzung des früheren BIZ-Chefökonomen und heutigen OECD-Mannes William White: White erwartet wegen der faulen Kredite eine tiefere Krise als 2007, die vor allem Europa treffen wird. Seit Jahresbeginn gilt die europäischen Bankenabwicklung, welche die Beteiligung von Sparguthaben über 100.000 Euro vorsieht.
Weidmann erneuerte in seiner Rede zudem seine Kritik an einer Vermengung von Geldpolitik und Fiskalpolitik. Bei der Versorgung der Banken mit Liquidität bestehe die Gefahr, dass diese Grenzen verwischt würden, sagte Weidmann. „Zum Beispiel, wenn Notfall-Hilfen in einem großen Umfang gewährt werden.“ Das System der Bereitstellung von Notenbankgeld gegen Pfand werde dann verwässert. Zuletzt waren beispielsweise griechische Banken in erheblichem Ausmaß auf Notfall-Kredite ihrer Athener Zentralbank angewiesen, da die EZB griechische Institute im Frühjahr von der direkten Geldversorgung abgeschnitten hatte
Auch die OECD warnt vor den faulen Krediten, die in einer sich abzeichnenden Rezession niemals bedient werden können. Insgesamt sitzen die europäischen Banken auf notleidenden Krediten in Höhe von 1.000 Milliarden Euro.