Unternehmen

Bankrun in Europa: 326 Milliarden Euro abgezogen

Lesezeit: 1 min
19.09.2012 11:33
Aus den peripheren Staaten flossen im vergangenen Jahr rund 300 Milliarden Euro in stabile Euroländer wie Deutschland. Das zunehmende Ungleichgewicht ist in einen Teufelskreis übergegangen und gefährdet den Euro massiv.
Bankrun in Europa: 326 Milliarden Euro abgezogen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell: Bundesbank-Chef Weidmann warnt vor Inflation und Zerstörung des Geldsystems

Im vergangenen Jahr wurden von Bankkonten in Spanien, Portugal, Griechenland und Irland insgesamt 326 Milliarden Euro abgehoben. Zur selben Zeit sind die Bankeinlagen in den sogenannten Kernländern des Euros um 300 Milliarden Euro gestiegen. Damit wurde ein Großteil der Spareinlagen, die in angeschlagenen Staaten abgehoben wurden, einfach in den stabilen Teil der Eurozone übertragen. Dies zeigen Daten des Informationsdienstes Bloomberg.

„Die Kapitalflucht führt zum Zerfall der Eurozone und zur Divergenz zwischen Peripherie und den Kernstaaten“, sagte Alberto Gallo von der Kreditabteilung der Royal Bank of Scotland zu Bloomberg.

Vor allem das dringend benötigte Wirtschaftswachstum, das die angeschlagenen Länder wieder auf Vordermann bringen soll, kann in einem solchen Umfeld nicht entstehen: „Unternehmen in der Peripherie zahlen ein bis zwei Prozentpunkte mehr, wenn sie sich Geld leihen wollen. Mit einem solchen Ungleichgewicht kann man kein Wachstum erzeugen, um weiterzumachen“, sagt Gallo.

Der Internationale Währungsfonds warnte bereits früher vor den dramatischen Folgen der Kapitalflucht. Die Eurozone befindet sich nun in einem Teufelskreis: Die Bewohner der angeschlagenen Staaten versuchen ihr Geld in Sicherheit zu bringen und Unternehmen aus den anderen Ländern wollen in den Pleitestaaten nicht mehr investieren. So kann auch kein Wirtschaftswachstum entstehen. Die Situation verschärft sich weiter.

Griechenland etwa musste erst kürzlich melden, dass das Wirtschaftswachstum noch niedriger Ausfällen wird, als angenommen (mehr hier). Die Griechen haben inzwischen so wenig Geld, dass auch der Import von Waren massiv eingebrochen ist (mehr hier).

Mehr Themen:

Totale Kontrolle: Bezahlen soll über das Mobiltelefon erfolgen

Irland: Troika zahlt eine weitere Milliarde an Banken

Arbeitsministerium: Staatsvermögen schrumpft in der Krise

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Deutsches Start-up startet erfolgreich Rakete
04.05.2024

Ein deutsches Start-up hat eine Rakete von zwölf Metern Länge entwickelt, die kürzlich in Australien getestet wurde. Seit Jahrzehnten...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...

DWN
Politik
Politik Rheinmetall-Chef: Deutschland muss Militärausgaben um 30 Milliarden Euro erhöhen
03.05.2024

Armin Papperger, der CEO von Rheinmetall, drängt darauf, dass Deutschland seine Militärausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Indische Arbeitskräfte im Fokus: Deutschland öffnet die Türen für Fachkräfte
03.05.2024

Die Bundesregierung strebt an, einen bedeutenden Anteil der indischen Bevölkerung nach Deutschland zu holen, um hier zu arbeiten. Viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie lege ich mein Geld an – wichtige Tipps für Anfänger
03.05.2024

Die Tipps zur Geldanlage können wirklich spannend sein, besonders wenn es darum geht, die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen und eine...

DWN
Politik
Politik Die Bundesregierung macht Russland für den Cyberangriff auf SPD verantwortlich
03.05.2024

Im Januar des Vorjahres wurden die E-Mail-Konten der SPD von Hackern attackiert. Die Bundesregierung gibt nun "eindeutig" Russland die...

DWN
Finanzen
Finanzen Der komplette Guide zur Bankvollmacht: Sicherheit und Flexibilität im Finanzmanagement
03.05.2024

Eine Bankvollmacht kann entscheidend dafür sein, Sicherheit und Flexibilität in Ihren finanziellen Angelegenheiten zu gewährleisten....