Finanzen

Pleite-Staat: Argentinien besorgt sich frisches Geld aus China

Die argentinische Zentralbank hat sich von China rund 810 Millionen Dollar besorgt. Argentiniens Geldreserven gehen zu Ende, der Kampf gegen die Inflation wird immer schwieriger. Mit dem mit Währungs-Swap will die Regierung in Buenos Aires Zeit gewinnen. Die Gläubiger drohen, alle Forderungen auf einen Schlag fällig zu stellen.
03.11.2014 23:44
Lesezeit: 1 min

Argentinien kämpft an zwei geldpolitischen Fronten: der Inflation und der akuten Pleite. Um der Inflation zumindest etwas entgegenzusetzen, vereinbarte das Land bereits im Juli mit China einen dreijährigen Währungstausch im Umfang von insgesamt 70 Milliarden Yuan (etwa 11 Milliarden Dollar). Die nun abgerufenen 810 Millionen Dollar sind die erste Tranche des Zentralbanken-Geschäfts. China erhält dafür umgerechnet die gleiche Menge in Pesos, wie Bloomberg mit Verweis auf die argentinische Zentralbank berichtet. Als Teil des Deals müssen die geliehenen Gelder immer nach bis zu zwölf Monaten zurückgegeben werden.

Die Währungsreserven Argentiniens sind in den vergangenen Monaten rapide gesunken. Dem wöchentlichen Bericht der Zentralbank zufolge sanken die Reserven in diesem Jahr um 10,5 Prozent auf 27,4 Milliarden Dollar. Das Land leidet unter Kapitalflucht und ist seit 2001 von den internationalen Kreditmärkten ausgeschlossen.

China ist nach Brasilien Argentiniens zweitwichtigster Handelspartner. Und Argentinien braucht ausländische Gelder, um Auslandsschulden und Energieimporte abzuwickeln. Der Deal der Zentralbanken soll auch dazu dienen, chinesischen Investitionen ins Land zu holen. „Für Zentralbanken zeigt sich der Yuan als äußerst attraktive Währung“, zitiert der Buenos Aires Herald aus der Mitteilung der Zentralbank. Der Wert des Yuan „ist im Vergleich zu anderen Währungen in den vergangenen Jahren stetig gestiegen“.

Erst vergangene Woche kam Argentinien mit der Zinszahlung auf bestimmte Staatsanleihen in Verzug. Dies könnte dazu führen, dass die Gläubiger eine sofortige Rückzahlung aller Schulden fordern.  Und gleichzeitig setzen die Hedgefonds, die früher gegen Argentinien gewettet haben, nun auf den Wiederaufstieg des Landes. Das BIP ist bisher in diesem Jahr um 1,9 Prozent zurückgegangen. Fitch geht davon aus, dass die Wirtschaft nächstes Jahr sogar noch weiter schrumpfen wird, um bis zu 2,6 Prozent. Im kommenden Jahr würden zudem noch einmal Schulden-Rückzahlungen im Höhe von 12 Milliarden Dollar auf Argentinien warten. Das wiederum schmälert die Währungsreserven weiter.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft De-minimis-Ausnahme: Trump hat europäischen Unternehmen bisher ein Geschenk im Wert von 800 Dollar hinterlassen
19.04.2025

Trumps Zollpolitik ermöglicht es europäischen Unternehmen, Waren bis 800 Dollar zollfrei in die USA zu versenden. Doch Experten warnen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Osterleckereien 2025: Warum Schokolade, Butter & Co. teurer sind denn je
19.04.2025

Ostern 2025 wird für Verbraucher teurer – besonders bei traditionellen Produkten wie Schokohasen, gefärbten Eiern und selbstgebackenem...

DWN
Immobilien
Immobilien Gewerbeimmobilien als Kapitalanlage? Lage matters!
19.04.2025

Gewerbeimmobilien bieten nach wie vor interessante Renditechancen für ausgefuchste Marktkenner. Wer klug investiert, kann von stabilen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wettbewerbskompass: Kurskorrektur bei Technologiewettbewerb dringend nötig!
19.04.2025

Europa steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen: Der globale Technologiewettbewerb spitzt sich zu, geopolitische Krisen...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalisierung im Bürgeramt: Passfotos ab Mai nur noch digital erlaubt
19.04.2025

Ab dem 1. Mai sind in Deutschland im Grunde nur noch digitale Passfotos erlaubt. Das neue Verfahren soll Fälschungen vorbeugen. Wer denkt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...