Argentinien kämpft an zwei geldpolitischen Fronten: der Inflation und der akuten Pleite. Um der Inflation zumindest etwas entgegenzusetzen, vereinbarte das Land bereits im Juli mit China einen dreijährigen Währungstausch im Umfang von insgesamt 70 Milliarden Yuan (etwa 11 Milliarden Dollar). Die nun abgerufenen 810 Millionen Dollar sind die erste Tranche des Zentralbanken-Geschäfts. China erhält dafür umgerechnet die gleiche Menge in Pesos, wie Bloomberg mit Verweis auf die argentinische Zentralbank berichtet. Als Teil des Deals müssen die geliehenen Gelder immer nach bis zu zwölf Monaten zurückgegeben werden.
Die Währungsreserven Argentiniens sind in den vergangenen Monaten rapide gesunken. Dem wöchentlichen Bericht der Zentralbank zufolge sanken die Reserven in diesem Jahr um 10,5 Prozent auf 27,4 Milliarden Dollar. Das Land leidet unter Kapitalflucht und ist seit 2001 von den internationalen Kreditmärkten ausgeschlossen.
China ist nach Brasilien Argentiniens zweitwichtigster Handelspartner. Und Argentinien braucht ausländische Gelder, um Auslandsschulden und Energieimporte abzuwickeln. Der Deal der Zentralbanken soll auch dazu dienen, chinesischen Investitionen ins Land zu holen. „Für Zentralbanken zeigt sich der Yuan als äußerst attraktive Währung“, zitiert der Buenos Aires Herald aus der Mitteilung der Zentralbank. Der Wert des Yuan „ist im Vergleich zu anderen Währungen in den vergangenen Jahren stetig gestiegen“.
Erst vergangene Woche kam Argentinien mit der Zinszahlung auf bestimmte Staatsanleihen in Verzug. Dies könnte dazu führen, dass die Gläubiger eine sofortige Rückzahlung aller Schulden fordern. Und gleichzeitig setzen die Hedgefonds, die früher gegen Argentinien gewettet haben, nun auf den Wiederaufstieg des Landes. Das BIP ist bisher in diesem Jahr um 1,9 Prozent zurückgegangen. Fitch geht davon aus, dass die Wirtschaft nächstes Jahr sogar noch weiter schrumpfen wird, um bis zu 2,6 Prozent. Im kommenden Jahr würden zudem noch einmal Schulden-Rückzahlungen im Höhe von 12 Milliarden Dollar auf Argentinien warten. Das wiederum schmälert die Währungsreserven weiter.