Politik

Argentinien ist pleite: Nun droht Liquiditäts-Engpass

Argentinien ist am Freitag erstmals mit einer Zinszahlung auf Staatsanleihen in Verzug geraten. Nun versuchen die Gläubiger, eine Allianz zu formen, mit der die sofortige Rückzahlung aller Schulden gefordert wird. Die Ratingagentur Fitch hat bereits die ersten Papiere mit der Note "D" (Default) - also Zahlungsausfall klassifiziert.
31.10.2014 18:43
Lesezeit: 1 min

Argentiniens Staatspleite zieht immer weitere Kreise. Das lateinamerikanische Land geriet am Freitag mit der Zinszahlung auf bestimmte Staatanleihen in Verzug, was die Regierung in Buenos Aires in einen akuten Liquiditätsengpass treiben könnte. Auslöser für die Verschärfung der Krise ist der Ablauf einer Frist für die Überweisung eines Anleihezinses. Damit steigt für das klamme Land das Risiko, dass seine Gläubiger die unmittelbare Rückzahlung sämtlicher Schulden verlangen. Das Wirtschaftsministerium äußerte sich zunächst nicht dazu, ob eine solche Forderung bereits eingegangen ist. Sie könnte sich auf insgesamt bis zu 30 Milliarden Dollar belaufen und damit die argentinischen Devisenreserven übersteigen.

Insidern zufolge versuchen einige Gläubiger bereits, eine Allianz für eine rasche Rückforderung aller ausstehenden Schulden zu schmieden. Einem solchen Schritt müssten bei jeder einzelnen Klasse argentinischer Bonds jeweils Eigner zustimmen, die zusammen ein Viertel des jeweiligen Gesamtwertes der Staatsanleihen halten. Analysten zufolge zögern viele Gläubiger aber, weil eine solche beschleunigte Rückforderung kostspielige Gerichtsverfahren nach sich ziehen könnte. Zudem drohe Argentinien eine akute Zahlungsnot und der kriselnden Wirtschaft des Landes ein weiterer Dämpfer - was die Chancen auf eine tatsächliche Rückzahlung weiter schmälerten.

Der Schuldenstreit geht noch auf die Pleite Argentiniens 2002 zurück. Während sich die Regierung in den Folgejahren mit den meisten Gläubigern auf einen Schuldenerlass und einen Umtausch von Anleihen einigte, kauften einige Hedgefonds Schuldtitel mit einen hohen Abschlag und verlangten eine volle Auszahlung. Das lehnte Argentinien ab. Ein US-Gericht wies daraufhin an, dass die Inhaber der neuen Bonds nur dann ausgezahlt werden dürfen, wenn die Regierung auch die Hedgefonds bedient. Als Folge trat ein Zahlungsausfall ein.

Der Verzug für die sogenannten Par-Bonds vom Freitag veranlasste die Ratingagentur Fitch noch am selben Tag dazu, diese Papiere mit der Note "D" für Zahlungsausfall zu bewerten.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...