Politik

Espirito-Santo-Rettung: Spekulanten klagen gegen Portugals Notenbank

Lesezeit: 1 min
07.11.2014 01:38
Mehrere Hedge-Fonds haben Klage gegen die Notenbank Portugals eingelegt. Sie sind nachrangige Gläubiger und müssen die Last der Rettung der Banco Espírito Santo tragen. Doch das verstoße gegen die portugiesische Verfassung. Gläubiger seien alle gleich zu behandeln. Das meinen zumindest die Betroffenen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Eine Gruppe von Investoren, die ihr Nachrangkapital auf Konten der Banco Espírito Santo (BES) verloren hat, hat am Freitag eine Klage gegen die portugiesische Notenbank in die Wege geleitet. Unter den Klägern befinden sich unter anderem die Hedge-Fonds Third Point, GoldenTree Asset Management, Beach Point Capital, EJF Debt Opportunities und die brasilianische Investmentbank BTG Pactual. Die Notenbank hatte die Krisenbank gerettet.

Aus dem Euro-Rettungsschirm ESM hatte die Großbank 4,9 Milliarden Euro erhalten. Der geschützte Teil der Bank läuft unter dem Namen Novo Banco. Doch nachrangige Gläubiger und Aktionäre halten die faulen Kredite, die in eine „Bad Bank“ ausgelagert wurden. Hinter diesen Wertpapieren, die unter anderem von den Hedge-Fonds gehalten werden, verstecken sich Forderungen mit einem hohen Ausfall-Risiko.

Diese Hedge-Fonds versuchen nun mit der Klage ihre 375 Millionen Euro, die sie vor einem Jahr in nachrangige Schuldtitel in Höhe von 750 Millionen Euro investiert hatten, von der BES zurückzubekommen.

Die Investoren sind der Ansicht, dass die Banken-Rettung gegen die Verfassung Portugals verstoße. Das Recht auf Eigentum und das Recht auf Gleichbehandlung seien verletzt worden. Der gesamte Vorgang sei rechtswidrig. Es habe schließlich die Alternative gegeben, „privates Kapital in die Bank zu injizieren“.

„Es gab eine Widersprüchlichkeit in der Art und Weise, wie die einzelnen Gläubiger-Klassen behandelt wurden“, zitiert die Financial Times einen Investor. Die Umstrukturierung habe gegen das Gebot von Treu und Glauben verstoßen. Denn die Notenbank hätte wissen müssen, wie schlimm es um die BES stehe. Trotzdem habe sie nicht rechtzeitig reagiert.

Die Investoren sind zusätzlich verärgert, weil sie mitbekamen, dass 80 Prozent eines 3,6 Milliarden US-Dollar schweren Darlehens an die angolanische BES-Tochter abgeschrieben werden mussten.

Am 16. November wird eine parlamentarische Anhörung zum BES-Fall stattfinden. Mehr als 100 Zeugen wurden vorgeladen. Darunter befinden sich 12 aktuelle oder ehemalige Minister und hochrangige EZB-Beamte. Auch BES-Gründer Ricardo Espírito Santo Salgado wird anwesend sein. Die Anhörungen werden sich voraussichtlich über sechs Monate hinwegziehen.

Doch der BES-Skandal wird immer undurchsichtiger. Der Aufsichtsdirektor der Notenbank, Luís Costa Ferreira, und sein Stellvertreter Pedro Machado wechseln in Aufsichtsratsposten der Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft PriceWaterhouseCoopers (PwC). Zuvor hatte die Notenbank die Buchprüfungs-Aufträge der Novo Banco und der BES an PwC vergeben, meldet dinheiro vivo.


Mehr zum Thema:  

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steigende Kaufkraft in Deutschland 2025: Studie sieht große regionale Unterschiede
15.01.2025

Trotz der wirtschaftlich schwierigen Lage soll die Kaufkraft der Deutsche laut einer Studie 2025 leicht steigen. Vor allem höhere Löhne...

DWN
Politik
Politik Kalifornien untersagt Immobilienspekulation in Brandgebieten
15.01.2025

Kalifornien verbietet Immobilienspekulation in Brandgebieten. Gouverneur Newsom will Angebote unter Marktwert für drei Monate untersagen,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unmotivierte Arbeitnehmer: Nur 48 Prozent der Deutschen geben am Arbeitsplatz ihr Bestes
15.01.2025

Nicht nur die Wirtschaft schwächelt in Deutschland, auch die Arbeitsmoral der Arbeitnehmer. Ein weltweiter Vergleich zeigt: Nicht einmal...

DWN
Politik
Politik EPA: Elektronische Patientenakte kommt - Lauterbach betont Sicherheit der E-Patientenakte
15.01.2025

Die EPA (Elektronische Patientenakte) wird in Arztpraxen eingeführt - zunächst nur in Testregionen, später bundesweit....

DWN
Finanzen
Finanzen Aktionäre in Deutschland: Weniger Deutsche investieren ihr Geld an der Börse
15.01.2025

Die Zahl der Aktionäre in Deutschland ist erneut rückläufig: Zum zweiten Mal in Folge sank die Anzahl, liegt aber weiterhin über der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rezession: Deutschlands Wirtschaft 2024 erneut geschrumpft
15.01.2025

Unsichere Konsumenten, schwächelnde Industrie und sinkende Exporte: Die Rezession setzt Deutschland weiter zu. Auch 2025 stehen die...

DWN
Politik
Politik Syrien: Übergangsregierung spricht sich gegen schnelle Rückkehr von Flüchtlingen aus
15.01.2025

Deutschland diskutiert über die Rückkehr syrischer Flüchtlinge. Seit dem Sturz von Baschar al-Assad fällt der Asylgrund für die...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-XRP-Prognose 2025: Die aktuelle XRP-Kursentwicklung und was Anleger jetzt wissen sollten
15.01.2025

Der Ripple-Kurs, der lange Zeit von Unsicherheiten geprägt war, zeigt sich auch zu Beginn des Jahres 2025 relativ stabil - und legt...