Der Deutschen Bahn steht der längste Streik ihrer Geschichte bevor. Die Lokführergewerkschaft GDL kündigte an, von Donnerstag (02.00 Uhr) bis Montag (04.00 Uhr) den Personenverkehr zu bestreiken. Im Güterverkehr beginnt der Ausstand demnach bereits am Mittwoch (15.00 Uhr) und dauert ebenfalls bis zum frühen Montagmorgen. Die Bahn will in Kürze einen Notfahrplan veröffentlichen.
„Wir wollen und müssen im Auftrag unserer Mitglieder verhandeln, egal ob diese als Lokführer, Zugbegleiter, Bordgastronomen, Disponenten, Ausbilder, Instruktoren oder Lokrangierführer in den Eisenbahnverkehrsunternehmen der DB arbeiten“, erklärte GDL-Bundesvorsitzender Claus Weselsky am Dienstag. „Dieses Grundrecht ist in Gefahr und damit die Funktion von Gewerkschaften an sich.“
Vordergründig geht es um die GDL-Forderung von fünf Prozent mehr Lohn im Jahr bei kürzeren Arbeitszeiten. Kern des Konflikts ist aber, dass die GDL dies nicht mehr allein für die 20.000 Lokführer fordert, sondern auch für rund 17.000 Zugbegleiter und Rangierführer. Die Vertretung dieser Gruppe beansprucht die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) für sich. Konkurrierende Gehaltsabschlüsse lehnt die Bahn ab.
Der angekündigte neuerliche Streik der Lokführer bei der Deutschen Bahn fällt mit den Berliner Feierlichkeiten zum Mauerfall-Jubiläum zusammen. Touristen werden schlecht per Zug zu den Feiern zum Fall der Mauer vor 25 Jahren in die Hauptstadt kommen. In Berlin selbst wird der S-Bahn-Verkehr von dem insgesamt mehr als viertägigen Streik betroffen sein.