Politik

Gegen Madrid: Katalonien plant Test-Abstimmung zur Unabhängigkeit

Lesezeit: 1 min
06.11.2014 01:40
Nach dem Verbot eines Referendums über die Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien hat das Verfassungsgericht auch die symbolische Befragung untersagt. Die katalanische Regierung schlägt jedoch zurück: Das informelle Referendum soll trotzdem stattfinden. Eine Klage gegen Madrid aufgrund der Verletzung der Meinungsfreiheit wird ebenfalls geplant.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

„Alles ist bereit für den 9. November und die Regierung hält an dem Konsultationsprozess mit allen Konsequenzen fest“,  so der Sprecher der katalanischen Regierung, Frances Homs. Homs Worte kamen nur wenige Stunden, nachdem das Verfassungsgericht nach dem Referendum nun auch  die geplante Befragung untersagt hatte.

Außerdem werde man die Zentralregierung aufgrund der „Verletzung der Menschenrechte vor das Oberste Gericht ziehen“, zitiert El Pais Artur Mas, Kataloniens regionaler Präsident. „Wir tun, was wir tun müssen (…), zur Verteidigung, zur Selbstverteidigung eines ganzen Volkes“, so Mas weiter. Die Region habe das Recht, über ihre eigene Zukunft zu entscheiden.

Um die symbolische Befragung durchzuziehen und es sich nach dem Urteil nicht als Regierung mit dem Gericht zu verscherzen, könnte Präsident Mas seine offizielle Unterstützung der Befragung zurückziehen, so spanische Beamte zur FT. Das würde bedeuten, dass die Befragung zwar stattfindet, aber nicht unter offizieller, öffentlicher Aufsicht. So würden beispielsweise auch keine öffentlichen Gebäude als Wahllokale benutzt werden. Alles würde über die Mitglieder der unabhängigen Freiheitsbewegung laufen, ohne Beamte etc.

Nachdem Spaniens Zentralregierung Klage eingereicht hatte, untersagte das Verfassungsgericht das Referendum für den 9. November in einem Blitzverfahren zunächst einmal. Eine endgültige Entscheidung steht noch aus. Spaniens Zentralregierung argumentiert, dass die spanische Verfassung keine regionalen Volksabstimmungen erlaube und außerdem keinen Raum für Abspaltungen der Regionen von Spanien zulasse.

Die katalanische Regierung muss an der symbolischen Befragung festhalten, denn die Bürger der Region werden zunehmend ungeduldig. Zehntausende hatten gegen eine Aussetzung des Referendums protestiert und forderten zu Ungehorsam auf. Die katalanischen Bürger hegen immer stärker Sympathien für extrem nationalistische Parteien. Unterstützung bekommt die Unabhängigkeitsbewegung der Katalanen aber nun auch von anderer politischer Seite. Pablo Igolesias, der Chef der neuen Podemos-Partei, hat angedeutet, dass seine politische Partei die Katalanen in ihrem Recht auf Selbstbestimmung unterstützt, so Bloomberg. Und Podemos ist mittlerweile keine zu vernachlässigende Partei im politischen Spanien mehr. Die junge Partei führt derzeit die Umfragen an.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...