Politik

Hollande fordert politische Union unter Führung von Paris (und Berlin)

Bei einem Treffen zwischen Angela Merkel und dem französischen Präsidenten haben beide zu mehr Integration in Europa aufgerufen. Deutschland und Frankreich käme dabei die Hauptaufgabe zu. Man müsse die anderen mitziehen. Ohne weitere Fortschritte hin zu einer sozialen und politischen Union drohe Europa zum Opfer von Skeptizismus und Populismus zu werden.
22.09.2012 16:26
Lesezeit: 1 min

Die Treffen zwischen den verschiedenen Regierungschefs der Euro-Mitgliedsstaaten gehen weiter. Nachdem Mario Monti Vertreter Spaniens, Irlands und Griechenlands in Rom empfangen und eine Aufweichung der Defizitziele gefordert hat (hier), kamen am Samstag nun auch Angela Merkel und Francois Hollande in Ludwigsburg zusammen. Frankreich und Deutschland hätten eine „besondere Verantwortung“, hob Angela Merkel anlässlich des Festaktes zum Gedenken an die historische Rede Charles de Gaulles vor 50 Jahren in Ludwigsburg hervor. Die Aussöhnung der beiden früheren Erbfeinde Deutschland und Frankreich habe das Fundament für den europäischen Einigungsprozess geschaffen.

Obwohl Francois Hollande sich vor seiner Wahl zum Staatspräsidenten immer eher gedeckt bezüglich einer weiteren Integration innerhalb der EU gehalten hat, forderte er am Samstag bei dem Treffen mit Angela Merkel nun eine politische Union in Europa. Die Eurozone müsse gestärkt, einen neue Steuerung dieser sei notwendig und die Voraussetzungen für mehr Wachstum und Kontrolle der Finanzmärkte müssten geschaffen werden. „Wir müssen die anderen mitziehen“, betonte er. Europa werde diese Krise überstehen, so Francois Hollande. Und „wir, Frankreich und Deutschland arbeiten gemeinsam daran“. Schließlich „sind wir das Herz Europas“.

„Europa darf nicht stillstehen, dann fällt es zurück. Wir drohen zum Opfer des Skeptizismus und der Populismus zu werden“, warnte der französische Präsident. Es bedürfe derzeit, da Europa in einer „tiefen moralischen und politischen Krise" stecke, einer ähnlichen Kühnheit wie vor 50 Jahren, als Konrad Adenauer und Charles de Gaulle aus den Erbfeinden Frankreich und Deutschland langsam wirkliche Partner machen wollten. Auch Angela Merkel würdigte die Geschicke Adenauers und de Gaulles. Die EU stehe nun auch „vor großen Herausforderungen“ und eine „nachhaltige Gesundung Europas“ sei vonnöten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Wann Verspätungszuschläge unzulässig sind
19.07.2025

Viele Steuerzahler ärgern sich über Verspätungszuschläge, wenn sie ihre Steuererklärung zu spät abgeben. Doch nicht immer ist die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...