Politik

Istanbul: Jung-Türken greifen Soldaten der US-Navy an

In Istanbul haben zwölf Mitglieder einer türkischen Jugendorganisation Angehörige des US-Militärs angegriffen. Die Soldaten sind auf dem US-Zerstörer USS Ross stationiert, der zuvor an einem Nato-Manöver im Schwarzen Meer mitgewirkt hatte und sich aktuell am Bosporus befindet.
14.11.2014 01:55
Lesezeit: 1 min

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Zwölf Mitglieder der links-kemalistischen Union der Türkischen Jugend (TGB) haben am Mittwoch in Istanbul Angehörige der US-Armee angegriffen. Die Soldaten spazierten in Zivilkleidung durch Istanbul. Einem der Amerikaner wurde ein Sack über den Kopf gezogen. Die Angreifer skandierten „Yankee Go Home!“.

Einer der TGB-Mitglieder stellte einen US-Soldaten vor dem Angriff zur Rede. Die Hürriyet zitiert das Mitglied:

„Entschuldigen Sie. Sie sagen, dass sie ein Mitglied der US-Armee sind. Wir definieren Sie als Mörder und als Killer. Wir wollen, dass Sie unser Land verlassen. Wir machen von unserem Demonstrationsrecht Gebrauch.“

Die betroffenen US-Soldaten sind auf dem US-Zerstörer USS ROSS (DDG71) stationiert, der am Bosporus angelegt hatte. Zuvor hatte der Zerstörer an einem Nato-Manöver im Schwarzen Meer teilgenommen.

Das US-Konsulat reagierte unverzüglich auf den Vorfall. In einer Twitter-Mitteilung meldet sie, dass „die überwiegende Mehrheit der Türken“ das US-Konsulat in der Ablehnung derartiger Aktionen unterstütze. Die Aktion sei eine Respektlosigkeit gegenüber der Gastfreundschaft der Türkei.

Am Donnerstag fuhr die USS ROSS dann ins Mittelmeer. Auf dem Schiff hissten die Amerikaner eine türkische Flagge. Damit wollten die US-Soldaten trotz des Vorfalls ihre Sympathie-Bekundung für die Türkei darstellen.

Der regionale TGB-Chef Uğur Aytaç sagte der Presse, dass sie eine Revanche für die „Sackaffäre“ nehmen wollten, die sich am 4. Juli 2003 im Irak ereignet hatte, berichtet BBC. Damals hatten US-Soldaten ein Außenbüro des türkischen Militärs überfallen und die Soldaten mit Säcken über den Köpfen abgeführt. Gemeinsam mit den Türken wurde auch der britische Staatsbürger Michael Todd abgeführt.

Den Soldaten wurde Spionage gegen US-Interessen im Irak vorgeworfen. Den Überfall soll der damalige US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz in Auftrag gegeben haben. Der Brite Michael Todd schrieb später ein Buch mit dem Titel „The Hood Event“, in dem er das Ereignis schildert.

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