Politik

G20-Gipfel: Intensive Diplomatie zwischen EU-Politikern und Putin

Lesezeit: 1 min
16.11.2014 01:58
Bie G20-Gipfel in Brisbane hat Russlands Präsident Putin in mehreren Einzelgesprächen mit europäischen Regierungschefs versucht, den Europäern die Positionen Russlands im Ukraine-Konflikt zu erklären. Bundesaußenminister Steinmeier erteilte der Ankündigung des scheidenden EU-Präsidenten Herman Van Rompuy nach neue Sanktionen eine Absage.
G20-Gipfel: Intensive Diplomatie zwischen EU-Politikern und Putin

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die diplomatischen Bemühungen um eine friedliche Lösung des Ukraine-Konfliktes gehen auch am zweiten Tag des G20-Gipfels weiter. Neben den offiziellen Beratungen zur Lage der Weltwirtschaft sowie Energie-, Finanz- und Steuerfragen stand ein europäisch-amerikanisches Spitzentreffen auch zur Ukraine an. Das Thema steht nicht auf der G20-Tagesordnung.

Russlands Präsident Wladimir Putin traf sich mit verschiedenen europäischen Regierungschefs, wie die Nachrichtenagentur Ria-Novosti berichtet. Putin habe Merkel die Einschätzung Russlands erklärt. Mit dem italienischen Premier Matteo Renzi habe Putin über übereinstimmend festgestellt, dass die Lage in der Ost-Ukraine Anlass zu Besorgnis gebe. Putin soll Frankreichs Präsident Francois Hollande erklärt haben, dass die instabile LAge in der Welt die guten Beziehungen zwischen Frankreich und Russland nicht gefährden dürfe.

Offiziell gab es zunächst keine inhaltliche Bewertung der nächtlichen Gespräche von Putin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker.

Zunächst hatte nach Angaben aus den Delegationen Merkel zwei Stunden mit Putin in dessen Hotel gesprochen. Eine weitere Stunde sei dann Juncker dabei gewesen. Als die Kanzlerin gegangen war, konferierte der Kommissionspräsident noch eine gute Stunde mit dem Russen.

Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte russischen Agenturen zufolge, Putin habe mit der Kanzlerin noch einmal eingehend die Feinheiten des russischen und europäischen Zugangs zum Ukraine-Konflikt erklärt.

Bei den Treffen sei es auch um die Beziehungen zu Deutschland und zur Europäischen Union gegangen, sagte Peskow. Es habe sich um sehr lange Gespräche der beiden Politiker gehandelt. Genaue Inhalte wurden zunächst nicht bekannt.

Die Europäische Union plant nach den Worten von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier vorerst keine neuen Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Konflikts. «Das steht jetzt nicht an», sagte Steinmeier der «Bild am Sonntag» auf die Frage, ob die Strafmaßnahmen gegen Moskau am Montag beim EU-Außenministerrat verschärft würden.

«In der Debatte wird es um die Listung von ostukrainischen Separatisten gehen, die deren Zugang zu Vermögen und Reisefreiheit beschränken würde», erläuterte Steinmeier. «Und was Russland angeht, ist der wirtschaftliche Druck schon jetzt erheblich - zum kleineren Teil als Folge von Sanktionen, zum größeren Teil als Folge von Kapitalflucht, Investitionsunsicherheit, Währungsverfall und niedrigerem Ölpreis.»

EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy hatte am Samstag am Rande des G20-Gipfels im australischen Brisbane erklärt, die Europäische Union sei zu neuen Strafmaßnahmen gegen Russland bereit. Noch sei aber keine Entscheidung gefallen. Die europäischen Staats- und Regierungschefs wollen am Sonntag mit US-Präsident Barack Obama das weitere Vorgehen abstimmen. Am Montag folgt dann das Treffen der EU-Außenminister in Brüssel.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik Die EU-Kommission agiert beim Datenschutz wie ein Terrorist
27.05.2023

Wenn die EU-Kommission Facebook erneut mit hohen Strafen belegt, macht sie nur ihrem Ärger darüber Luft, dass Europa den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Gold-Exporte gehen nicht mehr nach Westen
27.05.2023

Wegen der Sanktionen des Westens kann Russland kein Gold mehr nach London exportieren. Stattdessen gehen die russischen Gold-Exporte nun...

DWN
Deutschland
Deutschland Weik: „An diesen neun Punkten wird Deutschland scheitern“
27.05.2023

Die Zukunftsaussichten für den Wirtschaftsstandort Deutschland und somit für den Wohlstand des Landes und seiner Bürger sehen...

DWN
Politik
Politik Ungarn und Griechenland blockieren EU-Sanktionen gegen Russland
27.05.2023

Neue EU-Sanktionen gegen Russland scheitern derzeit an einer Blockade durch Ungarn und Griechenland. Die beiden Staaten stellen...

DWN
Politik
Politik Was der Brexit verhindern sollte: Zuwanderung erreicht neues Rekordhoch
27.05.2023

Die Brexit-Bewegung ist mit ihrem zentralen Anliegen gründlich gescheitert. Großbritannien verzeichnet heute mehr legale und illegale...

DWN
Politik
Politik Wohnungsbranche begrüßt Nachbesserungen beim Heizungsgesetz
27.05.2023

Im eskalierten Streit um das Heizungsgesetz findet ein neuer Anstoß von Wirtschaftsminister Habeck ersten Zuspruch in der Opposition und...

DWN
Politik
Politik Ehemaliger US-Finanzminister warnt vor Kollateralschäden des Handelskriegs gegen China
26.05.2023

Ein ehemaliger US-Finanzminister warnt vor unerwünschten Folgen des Handelskriegs der Biden-Regierung. Auch europäische Firmen nehmen...

DWN
Politik
Politik Von der Weisheit der Realpolitik – Henry Kissinger zum 100.
26.05.2023

An diesem Samstag feiert der Großmeister der Realpolitik, der frühere Sicherheitsberater und Außenminister Henry Kissinger, einen...