„Als eine sehr alte Demokratie können wir die öffentliche Meinung nicht ignorieren“, warnte der ehemalige britische Premier Sir John Major bei einer Veranstaltung der Konrad Adenauer Stiftung. Aus diesem Grund habe Cameron ein Referendum für 2017 in Aussicht gestellt, wenn er denn wiedergewählt werden würde. „Ich wünsche es mir nicht, aber die Chance, dass mein Land sich für unabhängig erklärt, schätze ich auf 50 Prozent.“ Großbritanniens „Frustration ist kein Spiel“.
Es gebe ein reales Risiko einer Abspaltung, was die „Zukunft Großbritanniens beschädigen könnte und Europa im Ganzen“, sagte Major. Europa würde die „zweitgrößte und robusteste Volkswirtschaft“ verlieren und „den vielleicht am weitesten reichenden diplomatischen Arm und die größte militärische Kapazität der EU mit Nuklearkapazität.“
So sei für Großbritannien die immer stärker werdende Europäische Integration ein massives Problem und auch die Diskrepanz zwischen der Eurozone und den anderen Mitgliedsstaaten. Je stärker die Länder der Eurozone sich wirtschaftlich, sozial und juristisch annähern, umso wichtiger sei es, zu klären, welche Position die übrigen EU-Länder zukünftig haben werden, so der ehemalige Premier.
Die Macht der EU-Institutionen und die große Uneinigkeit hinsichtlich der Einwanderungspolitik betonte er diesbezüglich. Wohingegen beispielsweise einige europäische Bevölkerungszahlen schrumfen, wuchs die Bevölkerung in Großbritannien um sieben Prozent. „Ich hoffe, unsere Europäischen Partner verstehen unser Dilemma und helfen uns dabei, eine Lösung zu finden.“ Geteilt sind „wir Zwerge in einer Welt der Riesen. Doch gemeinsam sind wir selbst ein Riese.“