Finanzen

Währungskrieg: Auch China senkt den Leitzins

Die chinesische Notenbank kappt den Leitzins erstmals seit mehr als zwei Jahren. So soll die schwache Konjunktur angekurbelt werden. Erstmals in 15 Jahren könnte das Wachstumsziel der Regierung verfehlt werden.
21.11.2014 14:02
Lesezeit: 1 min

Angesichts der lahmenden Konjunktur senkt Chinas Notenbank erstmals seit mehr als zwei Jahren den Leitzins. Sie verbilligte den Schlüsselzins überraschend auf 5,6 von zuvor sechs Prozent, wie die Zentralbank der Volksrepublik (PBOC) am Freitag mitteilte. Zugleich lässt die PBOC den Geldinstituten etwas mehr Freiheit bei der Gestaltung von Zinsen auf Kundeneinlagen.

Die Notenbank verwies darauf, dass der Inflationsdruck im Reich der Mitte zuletzt nachgelassen hat. Das Wirtschaftswachstum sei trotz der Abschwächung noch „leidlich“. Es gebe daher keinen Grund, einen aggressiveren Kurs zu fahren und größere Konjunkturspritzen zu verabreichen. Die Notenbank werde ihre Geldpolitik „mit Bedacht“ fortsetzen.

Die Konjunktur in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hat zuletzt an Fahrt verloren. Im Sommer legte sie mit einem Plus von 7,3 Prozent so langsam zu wie seit Anfang 2009 nicht mehr. Dies könnte dazu führen, dass erstmals seit 15 Jahren das Wachstumsziel der Regierung verfehlt wird. Angepeilt ist ein Anstieg um 7,5 Prozent. Mit der Leitzinssenkung setzt die Notenbank nun den Hebel bei der Geldversorgung an. Die Banken können sich bei der PBOC nun günstiger eindecken. Damit dürften auch Kredite für Firmen und Verbraucher billiger werden.

Ökonomen zeigten sich überrascht vom Schritt der Notenbank: „Das sind drastische Maßnahmen, um das Wachstum und die Kreditnachfrage anzukurbeln. Aber man sollte es nicht als Panikreaktion sehen“, sagte Ökonom Frederik Kunze von der NordLB. Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch sieht die Leitzinssenkung kritisch: „China baut eine Kreditblase auf und zugleich kühlt der Häusermarkt ab. Dies mit einer Zinssenkung zu bekämpfen, ist riskant.“

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...