Politik

Nato reagiert gelassen auf russische Kriegsschiffe im Ärmelkanal

Die russische Flotte führt im Ärmelkanal ein Marine-Manöver durch. Die Schiffe operieren in internationalen Gewässern udn sind offenbar wegen des schlechten Wetters im Ärmelkanal aufgehalten worden. Die Nato sieht in den Schiffen keine bedrohliche Aktion.
28.11.2014 10:22
Lesezeit: 1 min

Russische Kriegsschiffe sind einem Reuters-Bericht zufolge für ein Manöver in den Ärmelkanal eingefahren. Das Geschwader unter Führung des U-Bootjägers Seweromorsk befinde sich in neutralem Gewässer, so eine diesbezügliche Reuters-Eilmeldung. Reuters bezieht sich auf die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti.

„Heute passierte ein Geschwader von Schiffen und Versorgungsschiffe von der Nordflotte die schmalste Stelle des Ärmelkanals bei der Straße von Dover und legte in einer Bucht in der Nähe der Mündung der Fluss Seine an“, meldet der Pressedienst der Marine. Zitiert wird der Bericht von der von der russischen Regierung finanzierten Informationsseite Sputnik.

Aufgrund der schlechten Wetterbedingungen entschied sich die Marine einen Sturm in den neutralen Gewässern abzuwarten. Das Geschwader warte in einer Bucht vor der Küste der Normandie ab, bis ein Sturm vorüberziehe.

Die Nato hat auf die Einfahrt russischer Kriegsschiffe in den Ärmelkanal gelassen reagiert. "Nach unseren Erkenntnissen sind die Schiffe auf der Durchreise und wurden vom schlechten Wetter aufgehalten", erklärte die Militärallianz am Freitag in Brüssel. "Sie führen aber keine Manöver durch, wie es uns manche russische Schlagzeilen glauben machen wollen." Die Bundesregierung reagierte weniger besorgt als pikiert. Mit seinem Vorgehen sende Russland nicht unbedingt ein Zeichen, das den Wunsch nach einer Deeskalation unterstreiche, sagte eine Regierungssprecherin. Sowohl die Nato als auch Russland haben die Zahl ihrer Manöver wegen der Ukraine-Krise erhöht. Die Bundesregierung schloss eine militärische Unterstützung der Ukraine jedoch erneut aus und sagte lediglich zu, eine Bitte des Landes um Dieselmotoren zu prüfen.

Auch das Verteidigungsministerium zeigte sich angesichts der vier russischen Kriegsschiffe im Ärmelkanal gelassen. "Für uns ist das keine dramatische Situation", sagte ein Sprecher. Er verwies darauf, dass sich die Schiffe in internationalen Gewässern befänden. In Marine-Kreisen hieß es: "Das ist überhaupt nichts Besonderes und auch keine Provokation, sondern ein ganz normales Verfahren." Der russische Verband sei durch den Ärmelkanal unterwegs in den Nordostatlantik und halte während der Fahrt Übungen ab. Dies sei üblich und etwas anderes als ein Manöver, das einen größeren Umfang hätte. Auch die französische Marine erklärte, der Aufenthalt russischer Kriegsschiffe im Ärmelkanal sei nicht ungewöhnlich.

Die Bundesregierung prüft unterdessen eine Bitte der Ukraine um Dieselmotoren für ihre Streitkräfte. Außenminister Pawlo Klimkin sagte der "Bild", die Armee benötige Motoren für ihre Truppentransporter. Sein Land befürchte angesichts massiver russischer Truppenbewegungen in den vergangenen Wochen eine Winteroffensive der Separatisten im Osten des Landes. Einige Nato-Staaten wie die USA oder Litauen debattieren darüber, ob die Ukraine auch Waffen erhalten soll.

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