Unternehmen

Deutsche Bahn investiert 28 Milliarden Euro in Strecken-Sanierung

Deutsche Bahn will bis 2019 insgesamt 28 Milliarden Euro in die Sanierung maroder Strecken, Brücken und Signalanlagen investieren. Für 300 Züge im Bundesgebiet bedeutet das eine Reisezeitverlängerung von einer Stunde.
08.12.2014 18:10
Lesezeit: 1 min

Mit frischen Milliarden des Bundes im Rücken startet die Bahn das größte Investitionsprogramm in der deutschen Eisenbahngeschichte. Allein im kommenden Jahr seien die Erneuerung und Instandhaltung von 3800 Kilometern Schienen geplant, teilte der Konzern am Montag in Berlin mit. Zudem sollen 2000 Weichen, 2,5 Millionen Eisenbahnschwellen und etwa vier Millionen Tonnen Schotter verbaut werden. Insgesamt sollen bis 2019 28 Milliarden Euro in die Sanierung maroder Strecken, Brücken und Signalanlagen fließen. Für die Bahnkunden bedeutet dies an bis zu 850 Baustellen teils erhebliche Verspätungen.

Grundlage für die Investitionsoffensive ist eine kürzlich abgeschlossene neue Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung der Bahn mit ihrem Eigentümer, dem Bund. Sie soll sicherstellen, dass das Netz nicht weiter verfällt. Ab 2019 soll dann der von der Deutschen Bahn selbst auf 30 Milliarden Euro bezifferte Investitionsstau im Netz über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten abgebaut werden.

Der Sanierungsbedarf im Streckennetz ist gewaltig, wie vor allem die Brücken zeigen. So sind von den rund 25.000 Bauwerken rund 9200 älter als 100 Jahre. 1100 bis 1200 davon gelten als sanierungsbedürftig. Drei der insgesamt 28 Milliarden Euro will die Bahn deshalb bis 2019 in den Erhalt von 875 Brücken stecken. Für Stellwerke sind vier Milliarden Euro vorgesehen, für Gleise zwölf Milliarden Euro, für Tunnel eine Milliarde Euro und für andere Bauwerke wie Bahnhöfe weitere acht Milliarden Euro.

Die Auswirkungen auf die Kunden will das Unternehmen so gering wie möglich halten. Womöglich werde an Wochenenden oder in der Nacht gearbeitet, sagte Bahn-Vertriebsvorstand Jörg Sandvoß. Außerdem würden Bauprojekte gebündelt, um Streckensperrungen so kurz wie möglich zu halten. Insgesamt seien rund 300.000 Züge von Fahrplanänderungen betroffen, davon die meisten wegen Verzögerungen im Bereich weniger Minuten.

In manchen Fällen wird es Sandvoß zufolge allerdings auch zu erheblichen Verspätungen kommen. So wird die Schnellfahrstrecke Frankfurt - Köln an vier Wochenenden im April und Mai 2015 vollständig gesperrt. Für rund 300 Züge bedeutet das eine Reisezeitverlängerung von einer Stunde. Zwischen Hamburg und Hannover werden von Februar bis 2015 Fernverkehrszüge nachts über Rotenburg umgeleitet, was 20 Minuten mehr Zeit kostet. Auch Reisende von München nach Ingolstadt müssen im kommenden Jahr mit einer um 30 Minuten längeren Fahrzeit rechnen als derzeit.

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....

DWN
Finanzen
Finanzen Estateguru-Desaster: Deutsche Anleger warten auf 77 Millionen Euro – Rückflüsse stocken, Vertrauen schwindet
10.05.2025

Immobilien-Crowdfunding in der Vertrauenskrise: Estateguru kann 77 Millionen Euro deutscher Anleger bislang nicht zurückführen – das...