Gemischtes

Flucht aus dem Rubel: Boom bei Luxus-Autos in Russland

Aufgrund des Rubel-Verfalls gehen die Russen dazu über, sich vermehrt Neu- und Gebrauchtwagen zu kaufen. Diese gelten als sichere Geldanlagen. Denn russische Ersparnisse in Höhe von einer Million Rubel sind jetzt nur noch 18.600 Dollar wert. Bis Anfang November lag jener Wert noch bei etwa 23.250 Dollar. Das russiche Autogeschäft wird hauptsächlich in Dollar abgewickelt.
17.12.2014 01:23
Lesezeit: 1 min

Zahlreiche Russen haben eine neue Anlageform entdeckt. Sie kaufen sich vermehrt Porsche-Sportwagen und Lexus-Geländewagen. Damit wollen sie ihre Ersparnisse sichern und sich gegen den Wertverlust des Rubels absichern.

Im kommenden Jahr ist bei den Luxus-Karossen mit einem steilen Preisanstieg zu rechnen. Doch der Verkauf von PKW des Porsche-Modells Cayenne ist im vergangenen Monat um 55 Prozent angestiegen. Die Lexus-Nachfrage stieg hingegen um 63 Prozent an. Autohändler mussten binnen kürzester Zeit ihr Personal ausweiten, um die Nachfrage decken zu können. Diese soll nach Angaben des Autobauers Toyota insgesamt um ein Drittel gestiegen sein.

Doch es sind nicht nur die wohlhabenden Russen, die vermehrt Neuwagen kaufen. Menschen aus allen Schichten wollen den Rubel auf diesem Weg umtauschen und sich absichern. Dieser hat gegenüber dem Dollar seit dem 1. November 19 Prozent an Wert verloren.

Die große Einkaufstour erweist sich als Segen für die russische Automobil-Branche, die ebenfalls unter den derzeitigen Sanktionen leidet. Die Bestellungen sind im vergangenen Monat nur um 1,1 Prozent zurückgegangen. In den vergangenen Monaten rutschten die PKW-Bestellungen bis Anfang November um insgesamt zwölf Prozent ab.

„Autos, egal ob Neu- oder Gebrauchtwagen, lassen sich wie warme Semmel verkaufen (…) Einen derartigen Boom auf dem Markt haben wir im gesamten vergangenen Jahrzehnt nicht gehabt“, zitiert Bloomberg die Vorstandsvorsitzende der Rolf Group, Tatyana Lukovetskaya.

Russische Spareinlagen in Höhe von einer Million Rubel sind jetzt nur noch 18.600 Dollar wert. Das entspricht seit dem 1. November einem Wertverlust von etwa 4.650 Dollar. Das Autogeschäft in Russland wird in Dollar abgewickelt. Die PKW-Preise sind nach Angaben der Rolf Group im vierten Quartal lediglich um fünf bis sieben Prozent angestiegen. Die Inflation bei den Konsumenten-Preisen erreichte im vergangenen Monat 9,1 Prozent.

„In Krisen-Zeiten stufen die Menschen Autos als Investition ein (…) Die Faustregel, dass ein Auto 20 Prozent an Wert verliert, sobald es den Showroom verlässt, gilt nicht mehr“, sagt Andrei Rodionov, Leiter Unternehmenskommunikation bei Mercedes-Benz Russland.

Die anstehende Preiserhöhung für Automobilien ist unvermeidlich. Der Währungsverfall führt zu einer Verteuerung von Importen. Die Automobilhersteller in Russland sind allesamt auf importierte Autoteile angewiesen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley wankt: Zölle, Zoff und zerplatzte Tech-Träume
08.05.2025

Während Europa auf seine Rezession zusteuert und China seine Wirtschaft auf staatlicher Kommandobasis stabilisiert, gibt es auch im sonst...