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Tastatur hat Vorrang: Finnland streicht Schreibschrift vom Lehrplan

Lesezeit: 1 min
09.12.2014 23:53
In Finnland setzt man ab 2016 auf das Tippen als wichtigste Form der Kommunikation. Die Schreibschrift hat ausgedient. Kinder sollen vermehrt lernen, schnell auf Tastaturen und Smartphones zu schreiben.
Tastatur hat Vorrang: Finnland streicht Schreibschrift vom Lehrplan

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Schon in den ersten Jahren der Schulzeit spielte die Schreibschrift in den vergangenen Jahrzehnten eine große Rolle. So gab es zum Beispiel in Deutschland zumindest bis vor zehn, fünfzehn Jahren eine klare Trennung zwischen Schreibschrift und Druckschrift. Es gab sogar Noten für‘s Schönschreiben. Doch die Tage der Schreibschrift sind gezählt. In vielen deutschen Schulen gibt es bereits eine Mischform aus Schreibschrift und Druckschrift in der Grundschule, die Grundschrift. Manche Kinder lernen sogar nur noch die Druckschrift. Und in Finnland gehört die Schreibschrift bald gar nicht mehr zum festen Unterricht.

Ab Herbst 2016 ist Unterrichtung der Schreibschrift in Finnland nicht mehr im Lehrplan festgelegt, stattdessen wird das Schreiben auf Tastaturen forciert. Es soll Kindern auch vermehrt gezeigt werden, wie man schneller eine SMS versendet. „Fließendes Tippen ist eine wichtige Fähigkeit der Bürger, die man sich für alle wünschen kann“, zitiert die finnische Savon Sanomat Minna Harmanen vom National Board of Education. Das werde ein großer kultureller Wandel sein, aber das Tippen sei heute einfach im täglichen Leben wichtiger. Und wenn eine Schule es will, könne sie ja immer noch Schreibschrift anbieten.

Es gibt zwar ein paar Bedenken, dass Kinder aus weniger gut situierten Verhältnissen oder nicht so gut ausgestattete Schulen durch die Änderung benachteiligt werden könnten. Nach und nach werden aber in Finnland immer mehr Tablets etc. für die Schulen angeschafft. Und wenn es Kinder gibt, die aufgrund ihrer ärmeren Eltern Nachteile haben, dann sei es Aufgabe der Schule, hier zu helfen, so die Schulleiterin Marja Rytivaara.

In den Niederlanden hat man das Ganze noch stärker forciert. Hier gibt mittlerweile so genannte Steve Jobs Schools. Hier werden Kinder nahezu ausschließlich mit iPads unterrichtet. Steve Jobs habe „Produkte und Dienstleistungen entwickelt, die die Zukunft der Gesellschaft verändert haben“, heißt es auf der Seite der Schule. „Unsere Mission ist es, unseren Schülern die bestmögliche Vorbereitung für Ihre Zukunft zu bieten (…)“.

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