Finanzen

Jetzt kommt die ganz große Bazooka: China wirft Gelddruck-Presse an

Nach Europa und den USA hat nun auch China sein Finanzsystem mit Liquidität geflutet. In dieser Woche wurden 58 Milliarden Dollar in Umlauf gebracht. Doch es müssen weitere Maßnahmen folgen, damit das Geld tatsächlich in der Wirtschaft ankommt.
27.09.2012 23:10
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Schlechte Karten für Obama: US-Wirtschaft flaut weiter ab

Die chinesische Zentralbank hat in dieser Woche so viel frisches Geld in das Finanzsystem gepumpt wie noch nie. In den vergangenen drei Tagen hat sie über Rückkaufvereinbarungen von Pensionsgeschäften Renminbi (die offizielle Währung der Volksrepublik) im Wert von 58 Milliarden Dollar auf den Markt geworfen. Dies berichtet die Financial Times.

Die Geldschwemme ist der nächste Versuch, die strauchelnde chinesische Wirtschaft wieder in Gang zu bekommen. Sie soll bewirken, dass die Banken wieder mehr Kredite an Unternehmen geben und sich dafür gegenseitig mehr Geld leihen. Vergleichbar mit den Tendern der Europäischen Zentralbank soll durch die Liquiditätsspritze der Interbankenmarkt wieder belebt werden.

Die vergangenen Interventionen konnten nicht die gewünschte Wirkung entfalten (mehr hier). Unter anderem wurde der Leitzins gesenkt, um die Investitionen wieder anzukurbeln (mehr hier). Zuletzt kündigte die Regierung an, 124 Milliarden Dollar in den Ausbau der Infrastruktur investieren zu wollen (mehr hier).

Nach einige andere Maßnahmen hatten Beobachter diesen Schritt bereits erwartet. So wurden beispielsweise die Eigenkapitalquoten für Banken gesenkt. Die Finanzpolitik ähnelt inzwischen auch jener in Europa: „Sie versuchen wahrscheinlich nachzumachen, was Zentralbanken in anderen Ländern tun: Einen Markt zwischen den Geschäftsbanken und der Zentralbank aufbauen“, sagte der Ökonom Raymond Yeung der Financial Times.

Doch weil die Rückkaufvereinbarungen lediglich einen kurzfristigen Effekt haben, erwarten Beobachter eine weitere Senkung der Kernkapitalquote: „Aus unserer Sicht müssen sie die vorgeschrieben Kapitalreserven noch vor Jahresende erneut senken“, sagte Yeung.

Mehr zum Thema:

Marc Faber: Ben Bernanke wird die Welt zerstören

Banken „überlastet“: Geldschwemme erreicht US-Bürger nicht

USA: Inflations-Angst nach Fed-Geldschwemme

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Technologie
Technologie KI im Jobmarkt: Die große Lüge von der Objektivität
04.07.2025

Algorithmen sollen neutral entscheiden – doch KI entlarvt sich im Personalbereich als versteckter Türsteher: Diskriminierung,...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...