Die Ölpreise haben am Montag ihre Erholung abgebrochen. Am Nachmittag verbilligte sich die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 1,2 Prozent auf 60,62 Dollar je Barrel. WTI notierte 2,1 Prozent niedriger bei 55,91 Dollar. Am Vormittag waren Brent und WTI noch jeweils um rund 2,5 Prozent gestiegen.
Händler begründeten den Preisrutsch mit Aussagen von Saudi-Arabiens Ölminister Ali Al-Naimi, wonach die meisten Exportländer die Fördermengen offenbar weiterhin nicht drosseln. Er habe die übrigen Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) überzeugt, dass es nicht im Interesse der Gruppe liege, die Produktion zu kürzen, ganz gleich wie weit der Preis auch falle. Zudem könnte Saudi-Arabien den Ausstoß erhöhen.
„Jeden Tag kommt ein Opec-Minister mit der Botschaft, dass sie das Angebot nicht drosseln werden und dass sie im Grunde die Ölpreise senken wollen, um die Produktion in den USA zu verringern“, sagte Analyst Olivier Jakob von Petromatrix Oil im schweizerischen Zug. Die Amerikaner lösen mit Hilfe des technisch aufwendigen und teuren Fracking-Verfahrens Erdöl aus Schiefergestein heraus und tragen damit zum weltweiten Überangebot bei.
Die Opec hatte sich bei ihrem Treffen Ende November trotz eines weltweiten Überangebots bei gleichzeitig schwächelnder Nachfrage gegen eine Senkung der Fördermenge entschieden. Seit dem Sommer hat sich der wichtige Rohstoff wegen des weltweiten Überangebots um mehr als 40 Prozent verbilligt.