Finanzen

Italienische Banken wollen faule Kredite auf EZB abwälzen

Italiens Banken wollen faule Kredite von 50 Milliarden Euro an die EZB verkaufen. Italiens Regierung will für die Kredite bürgen. Die italienischen Banken stehen massiv unter Druck. In funktionierenden Märkten kaufen Hedge-Fonds solche riskanten Papiere. In der Euro-Zone springt die EZB ein.
12.01.2015 23:52
Lesezeit: 1 min

Noch hat der Kauf von Staatsanleihen durch die EZB noch nicht begonnen, da gibt es bereits erste Angebote aus Italien. Dabei geht es der italienischen Zeitung La Repubblica zufolge um faule Kredite im Wert von 50 Milliarden Euro. Die Kredite würden in Paketen von so genannten Asset-Backed Securities (ABS)  gebündelt und für 20 Milliarden Euro an die EZB verkauft. Weitere Verluste in Höhe von etwa acht Milliarden Euro müsste die italienische Regierung in Kauf nehmen, für den Fall, dass Kreditnehmer pleitegingen.

Faule Kredite in Höhe von 173,9 Milliarden Euro fanden sich im August in den Bilanzen der italienischen Banken. Die hohen Risiken in den Bilanzen führten auch dazu, dass viele italienische Banken bei den Stresstests schlecht abschnitten und nun ihr Eigenkapital massiv erhöhen müssen. Von der kriselnden Monte dei Paschi beispielsweise hatte die EZB eine Kernkapitalquote von 14,3 Prozent gefordert – Ende September lag diese nur bei 12,8 Prozent. Entsprechend muss Monte dei Paschi wie einige andere Banken versuchen, sich neues Kapital zu beschaffen. Dem Stresstest zufolge gab es eine Kapitallücke in Höhe von 2,1 Milliarden Euro bei der italienischen Traditionsbank. Doch die Bank ist nicht die einzige mit Finanzproblemen. Europas größte Kreditinstitute sollen eine Kapitallücke von 24,6 Milliarden Euro haben, so die FT.

Bis zu eine Billion Euro sollen genutzt werden, um das geplante Ankaufprogramm umzusetzen, kündigte EZB-Chef Mario Draghi bereits im vergangenen Jahr an. Allerdings ist nicht klar, ob tatsächlich alle Banken mit faulen Krediten von dem Angebot der EZB Gebrauch machen. Sie müssten nämlich eigentlich dann im Gegenzug einen negativen Einlagezins von derzeit 0,2 Prozent nehmen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik 50 Jahre Abkommen von Helsinki – ein Pakt ohne Erbe
09.08.2025

Vor 50 Jahren versprach das Abkommen von Helsinki eine neue Weltordnung aus Kooperation und Respekt. Heute, im Zeitalter hybrider Kriege,...

DWN
Technologie
Technologie Globale Bank-ID: Yubico-Gründerin will Passwörter abschaffen – Milliardenpotenzial für deutsche Firmen
09.08.2025

Die Gründerin von Yubico will mit ihrer Stiftung Siros ein globales, offenes System für digitale Identitäten schaffen – sicher wie ein...

DWN
Technologie
Technologie ChatGPT-5: So verwenden Sie das neue ChatGPT-Modell
08.08.2025

Open AI erlaubt erstmals tiefe Einblicke in die Denkweise von ChatGPT. Wer die neue Erweiterung nutzt, kontrolliert nicht nur Daten –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kreditprogramme für den Mittelstand: Neue KfW-Digitalförderung für KMU, Kritik an „Made for Germany“
08.08.2025

Zwei neue KfW-Kreditprogramme unterstützen KMU seit Juli gezielt bei Digitalisierung und Innovation. Unterdessen sorgt die fehlende...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt "Aufstehen, hingehen, machen": Thomas Hintsche verkauft seit 30 Jahren gegrillte Würstchen auf dem Markt
08.08.2025

Seit 30 Jahren verkauft Thomas Hintsche Bratwurst, Steak, Buletten und mehr auf dem Markt. Seine Grillskills hat er perfektioniert, kennt...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis bleibt stabil: USA verhängen Zölle auf Goldimporte – Schweiz im Fokus
08.08.2025

US-Zölle auf Goldimporte versetzen den Markt in Aufruhr. Besonders die Schweiz könnte hart getroffen werden. Während der Goldpreis in...

DWN
Finanzen
Finanzen Munich Re-Aktie fällt: Rückversicherer spürt Preisdruck trotz Rekordgewinn
08.08.2025

Die Munich Re-Aktie erlebt nach einem Rekordgewinn überraschend Gegenwind. Trotz starker Halbjahreszahlen dämpfen sinkende Preise und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verhandeln lernen: Mit Strategie zum Erfolg – jeder kann es mit den richtigen Methoden
08.08.2025

Erfolgreich verhandeln kann jeder – mit den richtigen Methoden. Erfahren Sie, wie Sie mit Strategie, Künstlicher Intelligenz und...