Finanzen

Strengere Banken-Regeln: EU hat Schlupflöcher übersehen

Das Komitee des Basel III Abkommens kritisiert, dass die EU die neuen Auflagen für die Bankenregulierung nicht ordentlich umgesetzt hat. Die Banken dürfen in Europa Sicherheiten hinterlegen, die sonst als Risiken abgelehnt werden würden.
02.10.2012 15:51
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Streit um Bailout – Zypern lehnt Forderungen der Troika ab

Der Basler Ausschuss kritisiert die EU-Kommission für seine lasche Umsetzung der Bankenregulierung im Zuge des Basel III Abkommens. Die Richtlinien der EU seien in mindestens zwei Punkten nicht Konform mit den Vereinbarungen zur internationalen Regulierung des Bankensektors. Dies berichtet die Financial Times.

Zum einen seien die Qualitätskriterien, welche Wertpapiere tatsächlich als Sicherheiten hinterlegt werden können, lockerer. Sie unterscheiden sich in sieben Details, die von den Banken als Schlupflöcher genutzt werden können. Zum anderen können Banken in Europa immer noch Staatsanleihen als Sicherheiten hinterlegen, was in Anbetracht der Eurokrise ein gewisses Risiko darstellt.

Damit sei es für Banken in Europa leicht, Assets als Sicherheiten auszugeben, die in anderen Ländern als Risiko eingestuft werden.

Der Kommissar für Binnenmarkt und Wettbewerb, Michel Barnier, weißt die Vorwürfe als haltlos zurück. Die Anschuldigungen würden nicht durch stichhaltige Beweise gestützt und das Vorgehen des Basler Ausschusses sei nicht ordentlich definiert.

Der EU ist Basel III längst ein Dorn im Auge: Die Kapitalauflagen würden es schwerer machen, die Krise in der Eurozone zu lösen, weil die Banken keine Kredite mehr geben würden (mehr hier). Doch nicht nur aus Europa kommt inzwischen Kritik an der weltweiten Bankenregulierung. Auch US-Regulatoren sind nicht mehr ganz von der Wirkung des Abkommens überzeugt (mehr hier).

Mehr Themen:

US-Geldschwemme: Banken kassieren, Kunden zahlen zu hohe Zinsen

Milliardengrab: Crédit Agricole verkauft griechische Emporiki für 1 Euro

Griechenland: Finanzminister „verliert“ CD mit Namen von Steuersündern

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Milliardenpläne in der Arktis: Konkurrenz für Suez- und Panamakanal
09.08.2025

China und Russland treiben gemeinsam ein Milliardenprojekt in der Arktis voran, das den Suez- und Panamakanal umgehen könnte. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen So werden Sie reich mit Autos: Warum Oldtimer besser sind als Aktien
09.08.2025

Oldtimer als Kapitalanlage? Zwei Autoprofis erklären, warum Klassiker und Supersportwagen echte Geldmaschinen sind – und welche Modelle...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle treiben Afrika in Chinas Einflusszone
09.08.2025

Afrikas Exporte geraten ins Fadenkreuz von Trumps Zollhammer – doch für China öffnet sich ein geopolitisches Zeitfenster. Wie der...

DWN
Politik
Politik Haushaltsplan: Sondervermögen Infrastruktur – wohin fließt das Geld eigentlich?
09.08.2025

Nach viel Hin und Her haben sich Union und SPD auf einen Haushaltsplan 2025 und folgend bis 2029 geeinigt. Neben hohen Investitionen in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Umbau der US-Verteidigung stellt Milliardenprojekte infrage
09.08.2025

Donald Trump krempelt die US-Verteidigung radikal um: Alte Kampfjets werden verschrottet, Milliarden in neue Tarnkappenbomber investiert....

DWN
Politik
Politik 50 Jahre Abkommen von Helsinki – ein Pakt ohne Erbe
09.08.2025

Vor 50 Jahren versprach das Abkommen von Helsinki eine neue Weltordnung aus Kooperation und Respekt. Heute, im Zeitalter hybrider Kriege,...

DWN
Technologie
Technologie Globale Bank-ID: Yubico-Gründerin will Passwörter abschaffen – Milliardenpotenzial für deutsche Firmen
09.08.2025

Die Gründerin von Yubico will mit ihrer Stiftung Siros ein globales, offenes System für digitale Identitäten schaffen – sicher wie ein...

DWN
Technologie
Technologie ChatGPT-5: So verwenden Sie das neue ChatGPT-Modell
08.08.2025

Open AI erlaubt erstmals tiefe Einblicke in die Denkweise von ChatGPT. Wer die neue Erweiterung nutzt, kontrolliert nicht nur Daten –...