Finanzen

Chinese kauft O2 und wird zum Mobilfunk-Marktführer in Großbritannien

Lesezeit: 1 min
23.01.2015 14:44
Der Hongkonger Milliardär Li Ka-shing hat in Großbritannien über seinen Mischkonzern Hutchinson Whampoa den Mobilfunkanbieter O2 von der spanischen Telefonica gekauft. Dafür zahlte er insgesamt 13,6 Milliarden Euro. Damit wird Hutchinson zum Marktführer auf dem britischen Mobilfunkmarkt.
Chinese kauft O2 und wird zum Mobilfunk-Marktführer in Großbritannien

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Großbritanniens Mobilfunkmarkt wird künftig von Asiens reichstem Mann dominiert. Der Hongkonger Tycoon Li Ka-shing kauft über seinen Mischkonzern Hutchison Whampoa den britischen Branchenzweiten O2 für bis zu 13,6 Milliarden Euro von der spanischen Telefonica. Gemeinsam mit O2 steigt die Hutchison-Tochter Three Mobile damit dort zum Marktführer auf. Primus ist derzeit noch EE, dessen Eigner Deutsche Telekom und Orange aus Frankreich sich aber zurückziehen wollen.

In der britischen Telekombranche zeichnen sich seit längerem Zusammenschlüsse ab. Bislang teilen sich vier Mobilfunker und vier davon unabhängige Festnetz- und Breitbandkonzerne den Markt auf. Als treibende Kraft im Übernahmewettstreit gilt der frühere Staatsmonopolist BT. Er verhandelt mittlerweile exklusiv über einen Kauf von EE. Nach früheren Reuters-Informationen hatte Hutchison neben O2 auch EE im Blick. Der Interessent aus Hongkong wollte sich demnach das Mobilfunkunternehmen greifen, das BT übrig lassen würde.

Für O2 will Hutchison 9,25 Milliarden Pfund zahlen. Sollten später bestimmte Finanzziele erreicht werden, könnte eine weitere Milliarde fließen. Der Konzern ist nach eigener Auskunft in Gesprächen mit Finanzinvestoren, die sich mit insgesamt bis zu 30 Prozent an einer O2-Übernahme beteiligen könnten.

Die Aussichten für eine Genehmigung durch die Kartellwächter beurteilte Hutchison-Finanzchef Frank Sixt als günstig. Zur Begründung verwies er auf Österreich und Irland. Dort führten mit Zustimmung der europäischen Wettbewerbshüter Fusionen dazu, dass die Zahl der Mobilfunkanbieter jeweils auf drei von vier schrumpfte. In diesen beiden wie auch anderen europäischen und asiatischen Ländern ist Hutchison bereits vertreten.

Analysten zufolge wird Hutchison als nächstes Fusionen in Italien anstoßen. Der O2-Deal zeige, dass der Konzern in Europa weiter nach Wachstumsmöglichkeiten suche, sagte Alex Wong von Ample Finance Group. Li schaut sich nach Geschäftsteilen um, die von der Schuldenkrise gebeutelte Telekombetreiber zum Verkauf stellen. In Europa tummelt sich auch der mexikanische Magnat Carlos Slim mit seinem Konzern America Movil, der unter anderem die Mehrheit an Telekom Austria hält.

O2 gehörte Telefonica seit 2006. Die Spanier hatten zuletzt in Deutschland die KPN -Tochter E-Plus für 8,6 Milliarden Euro gekauft und mit ihrem O2-Geschäft zusammengeführt. Dadurch entstand ein Konzern, der gemessen an der Kundenzahl an den Platzhirschen Telekom und Vodafone vorbeizog.

Lis Geschäftsimperium reicht weit über Telekommunikation hinaus und erstreckt sich auch auf Immobilien, Biotechnologie, Medien, Häfen und Einzelhandel. O2 ist sein bislang teuerster Zukauf. Erst jüngst hatte sein Konglomerat Cheung Kong Infrastructure (CKI) die Übernahme des ebenfalls britischen Eisenbahnkonzerns Eversholt Rail für 2,5 Milliarden Pfund angekündigt.

An der Börse trieb die 02-Offerte die Kurse hoch. Hutchison legten 2,9 Prozent zu, Telefonica drei und BT 1,7 Prozent.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sicher beschaffen in Krisenzeiten

Die Auswirkungen von Krisen wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg und damit verbundene Versorgungsengpässe stellen auch den...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Interview: Wetterwaffen - Utopie oder Wirklichkeit?
01.10.2023

Der italienische Wissenschaftsjournalist Marco Pizzuti spricht über die wenig diskutierte Thematik der Wetterwaffen und das starke...

DWN
Finanzen
Finanzen Anleger geben Hoffnung auf fallende Zinsen auf
01.10.2023

Über viele Monaten wollten Anleger nicht wahrhaben, dass die hohen Zinsen von Dauer sind. Doch nun ist plötzlich Einsicht eingekehrt -...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Dank Russland: Weizen so billig wie zuletzt vor 3 Jahren
01.10.2023

Eine zweite Rekordernte in Russland hat die globalen Weizen-Preise stark nach unten gedrückt. Analysten warnen nun aber vor einer...

DWN
Politik
Politik USA bieten vorerst keine weitere Militärhilfe für die Ukraine
01.10.2023

Der US-Kongress hat einen Übergangshaushalt verabschiedet, der vorerst keine weitere Unterstützung für die Ukraine vorsieht. Die EU...

DWN
Politik
Politik Slowakei: Pro-russischer Fico gewinnt Wahlen
01.10.2023

Die Partei des linksgerichteten früheren Ministerpräsidenten Robert Fico hat die Parlamentswahl in der Slowakei gewonnen. Sie kann aber...

DWN
Politik
Politik Türkei: Anschlag auf Regierungsgebäude in Ankara
01.10.2023

In der Türkei ist es am Sonntagmorgen zu einem Anschlag gekommen. Zwei Terroristen hätten einen Bombenanschlag auf Regierungsgebäude in...

DWN
Ratgeber
Ratgeber Steuervorteile beim Unternehmensverkauf: Clevere Strategien für mehr Gewinn
01.10.2023

Durch kluge Nutzung von Steuervorteilen kann der Ausgang eines Unternehmensverkaufs erheblich beeinflusst werden. Verschiedene Strategien...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft USA: Gewinne der Unternehmen steigen auf Rekordhoch
30.09.2023

Trotz historisch hoher Zinsen können die USA eine Rezession offenbar vermeiden. Die Gewinne der Unternehmen sind auf ein neues Rekordhoch...