Ein schwächelndes Kerngeschäft mit Windows- und Office-Programmen erschwert Microsoft die Aufholjagd im zukunftsträchtigen Cloud-Computing. Vor allem die schleppende Nachfrage von Unternehmen brockte dem weltgrößten Software-Hersteller im vergangenen Quartal einen Gewinnrückgang von 24 Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar ein. Das lediglich moderate Umsatzwachstum im Cloud-Bereich - der Auslagerung von Computerdiensten ins Internet - konnte dies nicht ausgleichen. Damit bekommt auch Microsoft wie schon der deutsche Rivale SAP zu spüren, dass die Umstellung auf internetbasierte Angebote Zeit braucht.
Zuletzt hatte Microsoft noch davon profitieren können, dass der Konzern die Unterstützung für das alte Betriebssystem XP einstellte. Deswegen modernisierten viele Firmen ihre Computerausstattung. Der Umsatz stieg zwar im zweiten Geschäftsquartal um acht Prozent auf 26,5 Milliarden Dollar. Dies ging aber vor allem auf die Übernahme der Nokia-Handysparte zurück. Im laufenden Quartal rechnet der Konzern mit einem Umsatzrückgang von vier Prozent.
Microsoft, das mit Software wie Windows und Office den PC-Markt über viele Jahre beherrscht hat, will sich angesichts des Wandels in der Branche künftig stärker auf Cloud-Dienste, Smartphones und Tablet-Computer konzentrieren. Dieser Bereich wird bislang allerdings vor allem von Google, Amazon, Samsung und Apple dominiert. Microsoft kam hier nur langsam in Gang. Konzernchef Satya Nadella, der vor rund einem Jahr das Ruder übernahm, blies zur Aufholjagd. Sie kommt aber - wie beim weltgrößten IT-Dienstleister IBM - nur stockend voran.
Auch im laufenden Quartal rechnet Microsoft mit einem Unsatzrückgang im Software-Bereich mit Firmenkunden sowie einem vergleichsweise moderaten Wachstum im Cloud-Geschäft mit Unternehmen. Finanzchefin Amy Hood begründete dies auch mit negativen Wechselkurseffekten wegen des starken Dollar. Das Quartalsergebnis entsprach weitgehend den Erwartungen der Experten.
Der zuletzt stark aufgewertete Dollar bedeute für Microsoft und andere große internationale Konzerne Gegenwind, sagte Analyst Daniel Ives vom Broker FBR Capital Markets. Daher seien die Zahlen gut genug, obwohl einige Experten sicherlich mehr erwartet hätten. Im außerbörslichen Handel gab die Microsoft-Aktie, die in den vergangenen Monaten auf den höchsten Wert seit 14 Jahren geklettert war, um 3,8 Prozent nach.