So hatte sich die Zentralbank von Simbabwe (Reserve Bank of Simbabwe) das wohl nicht vorgestellt: Die neuen Münzen, welche im Dezember in Simbabwe eingeführt worden sind, stoßen bei der Bevölkerung auf großen Widerwillen. So kann es gehen, wenn die Bevölkerung das Vertrauen in die eigene Zentralbank vollkommen verloren hat.
Wenn es um geldpolitische Lockerung zur Verhinderung einer Deflation geht, dann kann der Zentralbank von Simbabwe kaum jemand etwas vormachen. In Simbabwe hatte es 2007 bis 2009 eine Hyperinflation gegeben, wobei Preissteigerungen von 500 Milliarden Prozent Alltag waren.
2009 kam es dann zur Kapitulation der Zentralbank von Simbabwe: Die eigene Währung wurde aufgegeben und stattdessen der US-Dollar als Währung genommen. Seitdem ist der US-Dollar in Simbabwe Zahlungsmittel, alternativ der südafrikanische Rand. Mit dem US-Dollar können Sie im Lande von 2009 an bis heute problemlos bezahlen. Im Laufe der Jahre zeigte sich aber, dass für alltägliche Geschäfte Kleingeld fehlt. Dollarscheine, die sind vorhanden und kamen auch über die Zentralbank in die Wirtschaft. Doch Münzen aus den USA wurden eben nicht importiert.
Der Präsident der Zentralbank von Simbabwe wollte dies offenbar ändern. Er begab eine Anleihe im Volumen von 50 Millionen Dollar. Mit dem Erlös sollten im benachbarten Südafrika Münzen für Simbabwe geprägt werden. Das ist inzwischen geschehen, die ersten dieser Münzen wurden letzten Monat in Simbabwe eingeführt.
Diese Münzen werden vor Ort übrigens „bond coins“ (Anleihen-Münzen) genannt – da deren Prägung mit einer Anleihe finanziert wurde. Doch das fehlende Vertrauen in die Zentralbank zeigte sich in Simbabwe auch jetzt wieder. Denn die neuen Münzen werden im Land nur widerwillig aufgenommen – wenn überhaupt. Laut einer Reuters-Meldung wollte ein Korrespondent in Harare einem Bettler eine Handvoll der neuen Münzen geben. Dieser brach in Gelächter aus und sagte nur „no thanks“! Die Einwohner Simbabwes benutzen als Kleingeld lieber Rand-Münzen oder gleich Kaugummis und Kugelschreiber.
Offensichtlich befürchtet das Volk in Simbabwe, dass die Einführung der Münzen nur ein erster Schritt ist in Bezug auf die Wiedereinführung einer eigenen Währung. Und allzu frisch ist noch die Erinnerung an die Hyperinflations-Zeit. Ein Anstieg der Preise von deutlich unter 2 Prozent pro Jahr – was von der EZB als „drohende Deflation“ gesehen wird – wäre in Simbabwe ein Zeichen einer geldpolitischen Stabilität. Diesbezüglich hat die Zentralbank von Simbabwe bei der eigenen Bevölkerung Vertrauen massiv verloren.