Politik

USA: Top-Manager Welch wirft Obama Fälschung der Arbeitslosen-Zahlen vor

Lesezeit: 1 min
06.10.2012 23:22
Nach dem überraschenden Rückgang der Arbeitslosigkeit hat GE-Legende Jack Welch Präsident Barack Obama eine Fälschung der Zahlen vorgeworfen. Die Regierung verteidigte die Statistik-Behörde. Es ist das erste Mal, dass ein Top-Manager offiziell solch einen gravierenden Vorwurf erhebt.
USA: Top-Manager Welch wirft Obama Fälschung der Arbeitslosen-Zahlen vor

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bisher wurde die Frage, ob die US-Regierung die Arbeitslosenzahlen manipuliert, eher nur abseits der großen politischen Bühne diskutiert – dort freilich schon seit langem und meist mit guten Argumenten (der Investor Charles Biderman ist einer der Experten – hier).

Nun hat erstmals ein Top-Manager das Thema aufgegriffen: Über Twitter empörte sich der ehemalige CEO von GE, Jack Welch, das Wahlkampfteam Barack Obamas hätte die Arbeitslosenzahlen gezielt herabgesetzt. Welch schrieb: „Unglaubliche Arbeitslosenzahlen. Diese Chicago-Jungs schrecken vor nichts zurück. Wenn man nicht argumentieren kann, muss man die Zahlen eben ändern“. Das Bureau for Labor Statistics (BLS) hatte am Freitag bekanntgegeben, dass die Arbeitslosenzahl im September überraschend auf 7,8 Prozent gesunken war.

Welch’s Kritik basieren auf eigenen Wirtschaftsbeobachtungen, wie der Sender CNBC berichtete. Demnach suggeriere die Arbeitslosenquote des (BLS) ein Wachstum des amerikanischen Bruttoinlandsproduktes um fünf Prozent. Welch hält diese Entwicklung für „unmöglich“. Ein Sprecher der Regierung wies die Vorwürfe zurück und sagte, das BLS erstelle die Zahlen seit vielen Jahren mit denselben verlässlichen Methoden.

Welch wurde von den Medien prompt für seine Attacke kritisiert. Auf CNN wurde er interviewt, und ein Redakteur sagte, die Behauptung sei so, also würde man ohne Beweise behaupten, Barack Obama sei kein amerikanischer Staatsbürger. Welch blaffte zurück, räumte aber ein, er hätte hinter seinen Tweet ein Fragezeichen setzen sollen.

Die Republikaner reagierten verhalten auf die Kritik von Welch – wohl auch, weil sie selbst jahrelang alles unternommen haben, um die Arbeitslosenzahlen in einem guten Licht erscheinen zu lassen. Senator John McCain relativierte die Anschuldigungen, er sei kein Wirtschaftsexperte und könne daher keine professionelle Stellungnahme über die Verlässlichkeit der Zahlen liefern, sagte McCain der CNBC.

Immerhin meldete auch die New York Times, eigentlich eine verlässliche Verbündete von Obama, Zweifel am Zustandenkommen der Zahlen an. Allerdings schrieb ein Kommentator, es sei unwahrscheinlich, dass etwas niedrigere Arbeitslosenzahlen einen entscheidenden Einfluss auf den Wahlkampf haben sollten.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Erdgas: Preis der Energiewende viel zu hoch - warnt Gazprom
15.11.2024

Während die Welt auf erneuerbare Energien setzt, geht Gazprom einen anderen Weg: Der russische Energieriese glaubt, dass Erdgas der...

DWN
Politik
Politik CDU und SPD für neuen Konsultationsmechanismus - BSW will in Sachsen konstruktiv sein
15.11.2024

In Sachsen wollen CDU und SPD als Minderheitsregierung einen «Koalitionsmechanismus» einführen, um eine Mehrheit für ihre Vorhaben zu...

DWN
Politik
Politik Scholz telefoniert erstmals seit zwei Jahren mit Putin und fordert Abzug aus Ukraine
15.11.2024

Seit Monaten signalisiert Kanzler Scholz, dass er grundsätzlich zu einem Telefonat mit Kremlchef Putin bereit sei. Man müsse nur den...

DWN
Politik
Politik Nach Ampel-Aus: Bundestag streicht Sitzungswoche
15.11.2024

Die kommende Sitzungswoche im Bundestag war für Haushaltsberatungen reserviert. Nach dem Ampel-Bruch gibt es keinen Haushalt und die Woche...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Party der Öl-Industrie? 1.700 Lobbyisten auf Klimagipfel
15.11.2024

Worum es Baku beim Klimagipfel geht - darüber scheint es sehr unterschiedliche Ansichten geben. Umweltaktivisten sehen sich mit 1700...

DWN
Finanzen
Finanzen EU-Kommission senkt Konjunkturprognose für Deutschland
15.11.2024

Hohe Unsicherheit, Arbeitskräftemangel und sparsame Verbraucher - was alles die Stimmung drückt in Deutschland.: Auch Brüssel zeichnet...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis: Nicht jeder Anleger ist von Trump-Aktienrally überzeugt - was nun wichtig ist!
15.11.2024

Seit der Wiederwahl von Donald Trump steigen die Aktienkurse an den US-Börsen kräftig. Aktien von Unternehmen wie Tesla oder Anbieter aus...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Inflationsausgleichsprämie 2024: Was kommt danach? Lösungen für eine nachhaltige Mitarbeitermotivation
15.11.2024

Letzte Chance für die Inflationsausgleichsprämie, auch kurz als Inflationsprämie bezeichnet: Bis Ende 2024 können Arbeitgeber bis zu...