Die Bemühungen um eine Lösung des griechischen Schuldenstreits und einen Waffenstillstand in der Ostukraine haben die europäischen Aktienanleger am Mittwoch in Schach gehalten. Der Dax schloss praktisch unverändert bei 10.752,11 Punkten. Der EuroStoxx50 sank um 0,3 Prozent auf 3374,14 Zähler. "Sollte es eine positive Nachricht aus Brüssel oder aus Minsk geben, kann der Dax ganz schnell wieder auf Rekordkurs gehen", sagte ein Händler. Unterstützt wurde der Markt weiter von der Aussicht auf die Öffnung der Geldschleusen durch die Europäische Zentralbank im März. "Die Investoren wollen endlich wieder zur Tagesordnung übergehen und auf der billionenschweren EZB-Geldwelle auf neue Hochs reiten", sagte CMC-Analyst Andreas Paciorek.
In Brüssel wollen die Finanzminister der Euro-Staaten erstmals mit ihrem neuen griechischen Kollegen Yanis Varoufakis die Lage erörtern und damit einen für Donnerstag geplanten informellen EU-Gipfel vorbereiten. Allerdings dämpfte Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem Hoffnungen auf eine schnelle Einigung mit Athen. Die Griechen halten bislang an der Forderung nach einem umfassenden Schuldenerlass fest. Das Hilfsprogramm mit harten Sparauflagen läuft noch bis Ende Februar. Wird keine neue Vereinbarung gefunden, droht Griechenland die Staatspleite. An der Athener Börse fiel der Leitindex um vier Prozent.
Besorgt schauten die Anleger auch nach Osten. Im weißrussischen Minsk sind Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Francois Hollande mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin und seinem ukrainischen Kollegen Petro Poroschenko zu Gesprächen zusammen gekommen. Sie wollen einen Waffenstillstand erreichen. Sollte das nicht gelingen, drohen Russland neue Sanktionen. Zudem erwägen die USA Waffenlieferungen an die Ukraine .
Die Dax-Titel standen im Schatten der zweiten Reihe, wo viele Unternehmen Geschäftszahlen vorlegten. Punkten konnte vor allem Kuka mit einem zeitweiligen Plus von neun Prozent auf ein Rekordhoch von 70,50 Euro. Zum Handelsschluss legte die Aktie an der MDax -Spitze immerhin noch um 4,7 Prozent zu. Der Roboter- und Anlagenbauer hat 2014 trotz teurer Zukäufe samt Sanierungskosten überraschend viel Gewinn eingefahren.
Am MDax-Ende standen hingegen Gerresheimer mit einem Abschlag von 5,6 Prozent. Schleppende US-Geschäfte hatten den Verpackungshersteller im vergangenen Jahr gebremst . Norma verbilligten sich nach einem kritischen Analystenkommentar um 2,6 Prozent. Die BNP Paribas hatte die Aktien des Industrie- und Autozulieferers von ihrer Kaufliste gestrichen. Ein enttäuschender Ausblick des US-Rivalen NCR setzte Wincor Nixdorf zu. Der Kurs des Geldautomaten-Herstellers sank um 3,1 Prozent.
In Amsterdam schob die Ankündigung der ersten Dividende seit sieben Jahren die Aktien von ING um 3,7 Prozent an. Obwohl der britische Reisekonzern Thomas Cook dank Kostensenkungen seinen Verlust im Weihnachtsquartal deutlich reduzieren konnte, verbilligten sich die Titel an der Londoner Börse um 5,5 Prozent. Einige Analysten sprachen trotz des niedrigeren Fehlbetrags nur von einem bescheidenen Fortschritt. Zudem bemängelten die Experten, dass Thomas Cook im Gegensatz zu anderen Konkurrenten nicht die Preise anheben konnte. Die Aktien des Rivalen TUI büßten im MDax 0,7 Prozent ein.
An der Wall Street traten die Indizes ebenfalls auf der Stelle. Pepsico zogen um zwei Prozent an. Der Limonaden- und Snackkonzern kauft eigene Aktien in großem Stil zurück. Bis 2018 will der Konzern dafür zwölf Milliarden Dollar ausgegeben. Coca-Cola gaben dagegen um 1,3 Prozent nach.