Politik

Rumänien: Finanzminister wegen Korruption zurückgetreten

Der rumänische Finanzminister Darius Valcov ist am Sonntag wegen des Verdachts der Korruption zurückgetreten. In den EU-Staaten hat die komplexe Geld-Verteilung zu einem regelrechten Korruptions-Boom geführt. Die EU nimmt an, dass etwa 120 Milliarden Euro aus Steuergeldern in dunkle Kanäle verschwunden sind.
16.03.2015 00:32
Lesezeit: 1 min

Rumäniens Finanzminister Darius Valcov hat wegen Korruptionsermittlungen gegen ihn seinen Rücktritt eingereicht. Der sozialistische Politiker soll als Bürgermeister der südrumänischen Stadt Slatina (2004 bis 2012) Bestechungsgeld in Höhe von zwei Millionen Euro von einer Firma erhalten haben, um im Gegenzug den Auftrag für einen Kanalbau zu vergeben, teilte die Antikorruptionseinheit der rumänischen Staatsanwaltschaft (DNA) am Sonntag mit.

Valcov wies die Vorwürfe zurück. Er blieb zunächst auf freiem Fuß. Als Senator genießt er strafrechtliche Immunität, solange der Senat (obere Parlamentskammer) nicht nach einer Abstimmung anders entscheidet. Zwei mutmaßliche Komplizen Valcovs wurden bereits verhaftet.

In Rumänien geht die Justiz verstärkt Korruptionsvorwürfen gegen Politiker nach. Allein im vergangenen Jahr kamen rund 1100 Amtsträger wegen Korruptionsverdacht vor Gericht, etwa ebenso viele wurden rechtskräftig verurteilt.

Neben der Verschwendung von EU-Mitteln ist auch die Korruption in den 27 Mitgliedsstaaten weiterhin ein massives Problem. Etwa 120 Milliarden Euro gehen durch Korruption in den EU-Ländern verloren, sagte die damalige EU-Kommissarin für Inneres, Cecillia Malmström, vor einiger Zeit. Studien deuteten darauf hin, dass im öffentlichen Beschaffungswesen bis zu 25 Prozent des Werts öffentlicher Aufträge so verschwinden, sagte Malmström am Dienstag in Göteborg. Angesichts der Tatsache, dass öffentliche Aufträge in der EU in etwa 15 Prozent des gesamten Budgets der Europäischen Union ausmachen, ein sehr großer Teil.

In einem Bericht der in Berlin ansässigen Transparency International (TI) für 2012 zeigte sich, dass vor allem Bulgarien, Tschechien, Italien, Rumänien und die Slowakei die stärkste Korruption bei öffentlichen Aufträgen aufweisen. Zwar gibt es entsprechende EU-Rechtsvorschriften für öffentliche Aufträge, aber die Komplexität der Gesetze und der hohe administrative Aufwand bieten der TI zufolge einen zusätzlichen Anreiz, nach Schlupflöchern zu suchen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...