Politik

Griechenland will Steuer-Eintreibung beschleunigen

Das griechische Parlament hat säumigen Steuerzahlern Bußgelder und Verzugszinsen erlassen, um Geld in die Staatskassen zu bekommen. In der Frage von deutschen Reparations-Zahlungen nimmt die Regierung Abstand von juristischen Schritten und will eine gemeinsame Expertenkommission einsetzen. Die Bundesregierung lehnt eine solche Aufarbeitung erwartungsgemäß ab, weshalb das Thema vermutlich bald wieder in den Schubladen verschwinden dürfte.
23.03.2015 01:40
Lesezeit: 1 min

Das griechische Parlament hat in der Nacht zum Samstag erhebliche Erleichterungen für Personen und Unternehmen beschlossen, die mit ihren Steuern und Zahlungen an Sozialkassen in Rückstand geraten sind. Steuerzahlern, die noch im März ihre Schulden begleichen, werden Bußgelder und Verzugszinsen erlassen. Auch sind zeitlich gestreckte Ratenzahlungen möglich.

Athen will damit Steuerschuldner doch noch bewegen zu zahlen und hofft auf zusätzliche Einnahmen von bis zu 8,9 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Laut Finanzministerium schulden rund 3,7 Millionen Griechen und 447 000 Unternehmen dem Staat etwa 76 Milliarden Euro.

Das Eintreiben von Steuern gehört zu den Kernforderungen der Troika. Auch beim ersten offiziellen Besuch von Tsipras in Berlin dürfte dies ein Thema sein.

Der Chef des Linksbündnisses Syriza spricht am Montag mit Merkel, der er zuletzt zweimal in Brüssel begegnete. Tsipras spricht außerdem mit der Partei- und Fraktionsspitze der Linkspartei. Vor dem Besuch forderten Politiker von Union und SPD mehr Reformwillen von Griechenland, die Grünen Kompromissbereitschaft und Sachlichkeit in Berlin und Athen.

Im Streit um Reparationen für Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg strebt Athen eher eine politische als eine juristische Lösung an, wie Außenminister Kotzias der Süddeutschen Zeitung sagte: «Man muss Wege finden, mit Deutschland rational über bestimmte Probleme zu diskutieren.» Er schlage deshalb einen Rat aus Wissenschaftlern beider Länder vor und sagte: «Wir müssen einen gemeinsamen Nenner finden.»

Die Bundesregierung hat den griechischen Vorstoß für einen solchen «Rat der Weisen» umgehend abgelehnt. Der Sprecher des Auswärtigen Amts, Martin Schäfer, sagte am Montag in Berlin: «Für uns ist das Kapitel Reparationen juristisch und politisch abgeschlossen.»

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...