Politik

Ukraine: Rechtsextremist Jarosch wird Berater der Armee-Führung

Die ukrainische Armee hat den rechtsradikalen Dimitri Jarosch zum offiziellen Berater der Armee-Führung ernannt. Seine Milizen sollen offiziell Teil der Armee werden – unter der unabhängigen Führung von Jarosch. Damit erhalten die Rechtsextremen auch Zugriff auf US-Waffen und Waffen, die von europäischen Steuergeldern finanziert werden. Russland wird diese Rochade als Bedrohung interpretieren.
06.04.2015 01:00
Lesezeit: 2 min

Die Milizen des „Rechten Sektors“ in der Ukraine werden deutlich aufgewertet: Wie das ukrainische Verteidigungsministerium am Sonntag mitteilte, wird der Führer der Milizen, Dimitri Jarosch, zum offiziellen Berater der Armee-Führung ernannt. Dessen Chef, General Viktor Muschenko, will mit dieser Maßnahme die rechten Milizen in die Armee eingliedern. Muschenko sagte, die ukrainische Armee sei eine der stärksten Armeen in Europa geworden. Die Soldaten der Armee hätten bewiesen, dass sie wüssten, wie man kämpft.

Die Armee bringe den „Beiträgen“ der Freiwilligen-Bataillone große „Wertschätzung“ entgegen, weil diese sich „um die Verteidigung der Ukraine verdient gemacht“ hätten: „Wir haben verstanden, dass wir die Effizienz der Armee auf allen Ebenen erhöhen müssen. Wir prüfen derzeit verschiedene Modelle, wie die Reservearmee formiert werden kann. Wir haben alle Patrioten und Verteidiger der Ukraine unter einer einheitlichen Führung vereint. Der Feind versteht unsere Einheit und weiß, dass seine Angriffe scheitern werden. Wir haben das gemeinsame Ziel einer vereinigten Ukraine. Die Armee wird jede Woche stärker.“

Jarosch sagte, dass die Einheit die Voraussetzung für weitere erfolgreiche Kämpfe sei. Die Freiwilligen-Bataillone des Rechten Sektors seien bereit, sich in die offizielle ukrainische Armee integrieren zu lassen.

Die Kiev Post meldet, dass die rechten Milizen des rechten Sektors künftig als unabhängige Division der ukrainischen Armee geführt werden, deren Leitung und Befehlsgewalt in den Händen von Jarosch liegen werde.

Für Russland sind dies keine guten Nachrichten. Der Rechte Sektor hat sich bisher geweigert, die Vereinbarungen von Minsk zu akzeptieren. Die Freischärler gelten als besonders ideologisch und entschlossen, den Kampf gegen Russland mit allen Mitteln fortzusetzen. Ob sich aus der Integration der Jarosch-Truppen in die offizielle Armee auch ein signifikanter Rechtsruck in der Armee ergeben wird, ist noch unklar.

Es ist durchaus denkbar, dass mit der Rochade auch amerikanische Waffen in die Hände der Rechtsextremen fallen könnten. Als offizielle Armeeeinheit dürfte es für die neue Formation kein Problem sein, in den Besitz dieser Waffen zu gelangen. Es ist ebenfalls denkbar, dass die Jarosch-Truppe auf diesem Weg Waffen erhalten kann, die von europäischen Steuergeldern finanziert werden. Bei den am 20. April beginnenden Militär-Manövern wird die US-Armee auch mit den Rechtsextremisten zusammenarbeiten.

Der IWF hat der Ukraine erst kürzlich einen neuen Milliarden-Kredit gewährt. Deutschland und die EU gewähren Kiew ebenfalls erhebliche Kredite, deren Verwendung von der EU bisher unzureichend kontrolliert wird. Unter anderem fließen Gelder in den Bau einer Grenzmauer gegen Russland. 

Weder die USA, die EU  oder der IWF haben sich bisher in der geringsten Weise zum Treiben der Rechtsextremen in der Ukraine geäußert.

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