Deutschland

Altersarmut: Angela Merkel sieht Geringverdiener in Gefahr

Ein Absinken des Rentenniveaus würde Geringverdiener im Alter in die Grundsicherung zwingen. Zu diesem Schluss kommt nun auch Angela Merkel und schließt sich damit den Warnungen der Bundesarbeitsministerin von der Leyen an, die verstärkte Maßnahmen gegen Altersarmut fordert.
16.10.2012 23:37
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Hollande: Deutschland ist nicht das einzige Land, das zahlt

Nun warnt auch Angela Merkel vor dem Risiko, das von Altersarmut in Deutschland ausgeht. Sie gab zu bedenken, dass Stundenlöhnen von weniger als zehn Euro „bei einem späteren Rentenniveau von deutlich unter 50 Prozent trotz langer Erwerbstätigkeit nur zu einer Rente mit Grundsicherung führen“ würden. Dies sagte sie am Dienstag auf dem Arbeitgebertag in Berlin vor Unternehmern.

Zuvor hatte bereits Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen darauf hingewiesen, dass der demographische Wandel zu einem Rentenniveau von 43 Prozent führen würde. Nun hätte sich die Bundeskanzlerin der Argumentation von Von der Leyen „ausdrücklich angeschlossen“, heißt es aus dem Bundeskanzleramt dazu.

Es ist das erste Mal, dass sich Angela Merkel ein wenig auf die Seite von Usula von der Leyen schlägt und das Thema Rente aufnimmt. Zuvor wurde die Bundesministerin für ihre Vorschläge zur Rente von den Parteigenossen hart angegangen und musste zusehen, wie sich die SPD etwas geschickter die Rente als Wahlkampfthema einverleibte – neben dem Finanzmarkt-Aspekt, dem sich der neue Kanzlerkandidat Steinbrück verschrieben hat. Auch der versuchte Vorstoß von Von der Leyen, Selbstständige zur Altersvorsorge zu zwingen, um deren Rentenloch besser abzufedern, wurde bisher eher skeptisch gesehen, vor allem auch von dem Forschungsinstitut Ökonomie und Demographischer Wandel (hier)

Wie schlecht der Zustand des deutschen Rentensystems ist, zeigte sich zuletzt im aktuellen Melbourne Mercer Global Pension Index 2012. Hier war Deutschland weltweit gesehen lediglich schlechtes Mittelmaß (mehr hier). Bezogen auf die zukünftige Rente der deutschen Staatsbürger ist auch der angebliche Fachkräftemangel (hier) durchaus ein Thema. Doch statt die Ausbildung der Jugendlichen in Deutschland dahingehend zu verbessern, setzte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales in den letzten Monaten eher auf die Rekrutierung von ausländischen arbeitslosen Fachkräften (hier).

Weitere Themen

Euro-Austritt Griechenlands könnte weltweite Wirtschaftskrise auslösen

Türkischer Minister: „Die EU ist die scheinheiligste Organisation der Welt“

Arbeitsagentur: Chancen auf Arbeitsplatz in Deutschland sinken

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Gasfeld vor Zypern könnte Europas Energiestrategie neu ausrichten
10.07.2025

Ein neues Erdgasfeld vor Zypern könnte zum Wendepunkt in Europas Energiepolitik werden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Jahreszahlen zeigen das ganze Ausmaß der Krise beim Mischkonzern
10.07.2025

Jetzt ist der Milliardenverlust bei der Baywa amtlich: Das Minus von 1,6 Milliarden Euro ist vor allem auf Abschreibungen bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Rechnung für die Private-Equity-Branche: 79 Milliarden
10.07.2025

Donald Trumps Zollkurs und globale Kriege setzen der Private-Equity-Branche massiv zu. Was hinter dem dramatischen Kapitalschwund steckt...

DWN
Politik
Politik „Kleiner Lichtblick für die Ukraine“ nach Trumps Kehrtwende
10.07.2025

Der Kurswechsel der USA beim Waffenlieferprogramm für die Ukraine dürfte die Gespräche europäischer Staats- und Regierungschefs in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
10.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Schuldenkrise: Droht der Dollar-Kollaps? Was Anleger jetzt wissen müssen
10.07.2025

Die USA spielen mit dem Feuer: Zölle, Dollar-Schwächung und wachsende Schulden bedrohen das globale Finanzsystem. Doch es gibt Strategien...

DWN
Finanzen
Finanzen Hochsteuerland: Staat zockt Menschen ab - Von einem Euro bleiben Arbeitnehmern nur 47 Cent
10.07.2025

Bis zum 13. Juli arbeiten die Menschen in Deutschland in diesem Jahr nach Angaben des Bundes der Steuerzahler für die Staatskasse. Der...