Das russische Parlament wird am Freitag einen Gesetzesentwurf verabschieden, wonach China ab 2019 über im Rahmen des East Route Gas Projects jährlich 38 Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas erhalten soll. Die dafür benötigte Pipeline soll eine Länge von 4.000 Kilometer haben, berichtet Bloomberg. Sie trägt den Namen „Power of Siberia“. Die Gas-Ressourcen für diesen Deal befinden sich in den russischen Regionen Irkutsk und Jakutien. Die jährliche Gesamtkapazität der Pipelineliegt nach Angaben des Energie-Riesen Gazprom, von dem die chinesen das Gas beziehen werden, 60 Milliarden Kubikmeter.
Zuvor wurde bekannt, dass die EU-Wettbewerbsbehörde eine kartellrechtliche Klage gegen das staatseigene Energie-Unternehmen Gazprom einreichen will. Der Konzern wird des Missbrauchs seiner beherrschenden Stellung bei der Erdgasversorgung von EU-Ländern beschuldigt. In der Konsequenz könnte dies zu Einnahmeverlusten Gazproms auf dem europäischen Markt führen. Doch US-Energie-Analysten glauben nicht an eine komplette Loslösung der EU von der russischen Energieabhängikeit. Zudem kann US-amerikanisches LNG-Gas nicht mit den russischen Gas-Lieferungen nach Europa konkurrieren, weil die Kosten zu hoch. Denn der Transport von Erdgas durch Pipelines ist bedeutend billiger als über den den Einsatz teurer LNG-Hafeninfrastrukturen.
Die Konfrontations-Kurs und die Sanktionen der EU gegen russische Energie-Konzerne schaden vor allem dem Westen selbst. Denn Russland hat in China einen neuen starken Partner gefunden. Die Chinesen sind nicht nur ein großer Abnehmer für russische Rohstoffe, sondern auch ein finanzstarker Investor, der massiv in die russische Wirtschaft investiert. So erhält der russische Eisenbahnsektor ausgiebige Investitionen aus China. Chinesische Investoren wollen 400 Milliarden Rubel (8,3 Milliarden Euro) in den Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahn von Moskau nach Kazan investieren.