Politik

Euro-Gruppe meldet „schnelleren Fortschritt“ in Griechenland-Krise

Griechenland und die Euro-Finanzminister nähern sich weiter an. Es wird erwartet, dass es vor dem Sommer eine Einigung geben könnte. Nachdem aktuell alle Meinungsumfragen zeigen, dass die Mehrheit der Griechen für einen Verbleib im Euro sind, könnte ein neues Mandat der Troika mit einem Referendum legitimiert werden.
12.05.2015 01:45
Lesezeit: 1 min

Die Euro-Finanzminister streben innerhalb der kommenden drei Wochen einen Kompromiss mit dem pleitebedrohten Griechenland über ein Reformpaket an. Das wurde am Montag beim Euro-Finanzministertreffen in Brüssel deutlich. In einer Erklärung begrüßten die Ressortchefs Fortschritte in den Expertenverhandlungen über das Reformpaket. Es ist Voraussetzung für das Auszahlen dringend benötigter Hilfen von 7,2 Milliarden Euro. «Wir machen schnelleren Fortschritt», resümierte Dijsselbloem.

Laut EU-Währungskommissar Pierre Moscovici gibt es zwar noch deutliche Meinungsunterschiede bei den geforderten Renten- und Arbeitsmarktreformen. Annäherung gab es hingegen bei der Mehrwertsteuerreform und der Schaffung einer unabhängigen Behörde für die Steuereinnahmen.

Griechenland Finanzminister Yanis Varoufakis sagte: «Wir gehen Kompromisse ein, um einen Abschluss zu erreichen.» Mit Blick auf die angespannte Finanzlage sagte er: «Das Liquiditätsthema ist ein sehr dringendes.» Er ließ es aber im Detail offen, wie lange das Geld noch reicht.

Offiziell äußerte sich Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem nicht zu konkreten Fristen. «Wir brauchen diese Abmachung so schnell wie möglich, bevor Dinge schieflaufen.» Der Chef des Eurorettungsschirms ESM, Klaus Regling, ergänzte: «Es ist nicht mehr viel Zeit übrig.»

Es wird erwartet, dass die europäischen Steuerzahler schon bald für ein drittes Kredit-Paket für Griechenland herangezogen werden.

Für die griechische Regierung könnte ein Referendum Entlastung bei der Entscheidung bringen. Die jüngsten Umfragen zeigen, dass eine klare Mehrheit der Griechen für den Verbleib ihres Landes in der Euro-Zone ist. Daher sprach sich am Montag auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble für ein solches Referendum aus. Mit ihm könnte bei geschickter Fragestellung ein weitgehendes Mandat für die Troika begründet werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rentenreform: Warum das Rentenpaket der Regierung keine Lösung ist – und sogar schadet
14.08.2025

Das vergangene Woche verabschiedete Rentenpaket der Bundesregierung umfasst fast 50 Milliarden Euro. Viele Rentenexperten sind entsetzt und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Luxus für die Chefetage: DAX-Vorstände kassieren das 41-Fache ihrer Mitarbeiter
14.08.2025

Während die Wirtschaft stagniert, steigen die Managergehälter: DAX-Vorstände verdienen im Schnitt das 41-Fache ihrer Mitarbeiter – und...

DWN
Politik
Politik Trump öffnet Chip-Schleusen für China: Sicherheit nur noch zweitrangig
13.08.2025

Trotz jahrelanger Warnungen vor Pekings Militärambitionen gibt Trump den Verkauf modernster US-Chips an China frei – und stellt Profit...

DWN
Politik
Politik Bedrohung durch Russland? Estland weist russischen Diplomaten aus
13.08.2025

Die Beziehungen zwischen Russland und Estland sind seit Jahren konfliktgeladen und angespannt. Nun weist das EU- und Nato-Land einen...

DWN
Finanzen
Finanzen Wegen EU-Sanktionen: China verhängt Sanktionen gegen zwei EU-Banken
13.08.2025

Im Konflikt um Russland-Sanktionen setzt Peking zwei europäische Geldhäuser auf seine Sanktionsliste. Es handelt sich um eine...

DWN
Politik
Politik 100 Tage schwarz-rote Koalition: SPD kritisiert Union
13.08.2025

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Matthias Miersch fordert 100 Tage nach dem Start der schwarz-roten Koalition, Probleme in der Zusammenarbeit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Perplexity AI will Chrome übernehmen: KI-Suchmaschine bietet Milliarden
13.08.2025

Ein KI-Start-up wagt den Angriff auf Google: Perplexity AI will mit seiner KI-Suchmaschine den Chrome-Browser für Milliarden übernehmen...