Politik

Draghi: EZB will Angriffe auf deutsche Staatsanleihen abwehren

Lesezeit: 1 min
15.05.2015 00:51
EZB-Chef Mario Draghi hat angekündigt, dass die EZB ihr QE-Programm im vollen Umfang durchziehen wolle. Damit signalisiert der Draghi den Spekulanten an den Märkten, dass die EZB versuchen dürfte, neue Angriffe auf deutsche Staatsanleihen durch Intervention abzuwehren.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Mario Draghi hat in einer Rede vor dem IWF eingeräumt, dass die aktuelle Politik der Zentralbanken auf aller Welt und damit auch jene der EZB Folgen für die Sparer habe. Es gebe immer Verteilungsprobleme bei Entscheidungen in der Geldpolitik. Wenn, wie jetzt, die Zentralbanken gegen eine Disinflation kämpfen, und deshalb die Zinsen niedrig halte, hätte dies einen Verteilungseffekt, weil die Zinseinkünfte der Sparer beeinträchtigt würden. Gleichzeitig würden die Schuldner profitieren.

Dennoch seien die Schritte erforderlich, um Unternehmen und Haushalte zum Geldausgeben zu bewegen. Haushalte und Unternehmen sollten entmutigt werden, exzessiv zu sparen und stattdessen die niedrigen Zinsen für Investitionen nützen. Der EZB-Chef geht davon aus, dass diese Entwicklung dazu führen werde, dass durch die Verteilungseffekte von den Sparern zu den Schuldnern einen positiven Effekt auf die Erholung der Wirtschaft haben werde.

Dennoch berge die weltweite Niedrigzinspolitik der Zentralbanken auch erhebliche Risiken. Draghi warnte seine Kollegen bei den Zentralbanken, nicht blind für diese Risiken zu sein. Wenn aufgrund der niedrigen Zinsen zu viele spekulative Investments getätigt würden, könnte dies die globale Finanzstabilität gefährden.

Draghi betonte, dass die EZB ihr QE- Programm wie angekündigt bis zum Ende durchziehen werde. Draghi reagierte damit auf Spekulationen an den Märkten, dass die EZB ihr Programm zurückfahren könne, weil sich die Wirtschaftslage zumindest nach den offiziellen Daten der Zentralbank verbessert habe. Diese Spekulation hatte in den vergangenen Tagen dazu geführt, dass es extreme Schwankungen bei den deutschen Staatsanleihen gegeben hatte. Die EZB dürfte auf verschiedene spekulative Attacken mit gezielten Interventionen reagiert haben. Draghi will den Märkten mit seinen Ausführungen offenbar signalisieren, dass die Zentralbanken gewillt sind, auch weitere Angriffe von Spekulanten abzuwehren.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz von HH2E: Rückschlag für Habecks Energiewende - Wasserstoffprojekte in Sachsen in Gefahr
22.11.2024

Der Wasserstoff-Spezialist HH2E hat Insolvenz angemeldet, die Finanzierung durch ein britisches Private-Equity-Unternehmen ist gestoppt....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Aktien sind heiß gelaufen: Warum immer mehr Analysten den europäischen Aktienmarkt in den Blick nehmen
22.11.2024

Vermögensverwalter Flossbach von Storch sieht zunehmend Risiken für US-Aktien. Nach der jüngsten Rekordjagd an den US-Börsen verlieren...

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...