Politik

Jobs auf Zeit: Die Rückkehr der Tagelöhner

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) beobachtet einen signifikanten Anstieg von unsicheren Jobs. Demnach arbeiten mittlerweile drei Viertel aller Erwerbstätigen weltweit in befristeten oder informellen Jobs. Die ILO spricht von einem dramatischen Wandel, der nicht einfach hingenommen werden dürfe.
19.05.2015 00:46
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) fordert die Politik auf, gegen die weltweite Zunahme einkommensunsicherer Beschäftigung vorzugehen. Immer weniger Arbeitnehmer hätten eine klassische Vollzeitbeschäftigung mit festem Vertrag und sicherem Gehalt. Ohne politische Maßnahmen könne sich ein «Teufelskreis aus schwacher globaler Nachfrage und langsamen Jobaufbau der Nach-Krisen-Zeit verstetigen», warnt die UN-Sonderorganisation in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht.

Demnach arbeiten mittlerweile drei Viertel aller Erwerbstätigen weltweit in befristeten oder informellen Jobs. Viele würden von Arbeitgebern in eine Pseudo-Selbstständigkeit gedrängt werden oder seien in unbezahlter Familienarbeit beschäftigt. Diese negative Tendenz nehme immer stärker zu, kritisiert die ILO im «Bericht über globale Beschäftigung und gesellschaftliche Entwicklungen 2015». Raymond Torres, Chef der ILO Research, sagt, es handle sich um den tiefgreifendsten Wandel in der Geschichte der modernen Wirtschaft. Die neuen Tagelöhner arbeiten als unbezahlte Familienmitglieder, Teilzeitkräfte oder Selbstständige.

Die ILO fordert umfangreiche politische Strategien, um wirtschaftlichen Nutzen mit dem Wohl aller Arbeitnehmer zu verbinden. Handlungsbedarf bestehe insbesondere bei der Einbeziehung von mehr Menschen in Sozialschutzprogramme wie Arbeitslosenversicherungen. Bislang könnten davon fast ausschließlich die regulär Beschäftigten profitierten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Belarus im Strudel der „eurasischen Integration“
10.08.2025

Belarus‘ Abhängigkeit von Russland wird zur existenziellen Gefahr – und China nutzt die Schwäche eiskalt aus. Warum Minsk in einer...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall, Lockheed Martin & Co.: Defense ist das neue Nachhaltig
10.08.2025

Investieren in „Rüstung“? Darf man das, muss man das? Angesichts der geopolitischen Lage liegt der Gedanke eigentlich nahe.

DWN
Immobilien
Immobilien Hitzeschutz für Immobilien: So machen Sie Ihr Zuhause hitzefrei
10.08.2025

Deutschland "erfreut" sich 2025, wie schon in den vergangenen Jahren, im Durchschnitt neuer Höchsttemperaturen. Bei einem solchen Wetter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU Start-up Offensive: Brüssel will Europas Innovationslücke schließen
10.08.2025

Mit Rentenmilliarden, schneller Finanzierung und einem EU Pass will Brüssel Europas Start ups beflügeln – doch freiwillige Regeln, hohe...

DWN
Technologie
Technologie Das Weltall: Die neue ökonomische Frontlinie
10.08.2025

Wem nützt Raumfahrt überhaupt? Im Hintergrund entsteht eine neue wirtschaftliche Realität – Daten, Technologien und Industrien in der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zuverlässigkeit im europäischen Luftverkehr: Welche Airline hält Wort – und welche nicht?
10.08.2025

Verspätungen, Streiks, Entschädigungen – der europäische Luftverkehr steht unter Druck. Eine aktuelle Analyse deckt auf, welche...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Geopolitik, KI und Regulierung befeuern Europas Sicherheitsausgaben
10.08.2025

Geopolitische Spannungen, strengere Gesetze und KI-getriebene Cyberangriffe zwingen Europas Wirtschaft zu massiven Investitionen in...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerlast: Wie Deutschland Durchschnittsverdiener abzockt und Spitzenverdiener entlastet
09.08.2025

Deutschland hat die zweithöchste Abgabenlast weltweit – aber nur für Normal- und Geringverdiener. Ein OECD-Vergleich zeigt, dass...