Politik

OSZE kritisiert Ukraine wegen Einschränkung der Meinungs-Freiheit

Seit vergangenem Freitag sind in der Ukraine sowjetische und nationalsozialistische Symbole und Propaganda verboten. Die OSZE befürchtet, dass das Gesetz zur Verfolgung von Regierungskritikern missbraucht werden könnte. Die Ukraine hat sich im Assozierungsabkommen mit der EU verpflichtet, die europäischen Werte zu achten.
20.05.2015 01:37
Lesezeit: 1 min

Das ukrainische Parlament hatte am 9. April ein Gesetz verabschiedet, wonach nationalsozialistische und kommunistische Propaganda und Symbole im gesamten Land verboten wurden. Am 15. April richtete die OSZE-Beauftragte für die Freiheit der Medien, Dunja Mijatović, einen Brief an Präsident Petro Poroschenko und bat ihn darum, das Gesetz vor der Ratifizierung gründlich zu prüfen. Schließlich unterzeichnete Poroschenko das Gesetz am 15. Mai.

„Das Gesetz kriminalisiert die öffentliche Leugnung der Aktivitäten dieser Regime und verbietet alle damit verbundenen Symbole, mit Ausnahme von eingeschränkten bildungspolitischen und wissenschaftlichen Zwecken. Ein Verstoß gegen das Gesetz zieht Gefängnisstrafen von fünf bis zehn Jahren nach sich. Zudem beinhaltet es restriktive Maßnahmen gegen Medien, denen Gesetzesbruch vorgeworfen wird“, so die OSZE-Beauftragte in einer Mitteilung. Das Gesetz lasse einen großen Spielraum für Interpretationen und „könne leicht zur Unterdrückung politischer, provokanter und kritischer Reden führen, wovon insbesondere die Medien“ betroffen wären.

Mijatović kritisiert vor allem, dass die ukrainische Zivilgesellschaft von der Diskussion vor Verabschiedung des Gesetzes komplett ausgeschlossen wurde. Der ukrainischen Regierung kommt es offenbar darauf an, vor allem mit der sowjetisch-russischen Vergangenheit aufzuräumen. Denn im selben Gesetz werden Mitglieder der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) und der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA), die im Zweiten Weltkrieg zeitweise mit den Nazis kooperiert hatten, als Widerstandskämpfer klassifiziert, berichtet die Deutsche Welle. Das Gesetz verbietet auch Lenin-Statuen aus der Sowjetunion, die überall in der Ukraine anzutreffen sind. Ein Verbot der Kommunistischen Partei werde ebenfalls angepeilt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Wirtschaft holt auf: Thüringen und Sachsen mit Spitzenplätzen
20.05.2025

Einer neuen ifo-Studie zufolge hat Ostdeutschland wirtschaftlich gegenüber dem Westen deutlich aufgeholt. Der Thüringer Industrieanteil...

DWN
Politik
Politik Wenn Europa falsch reagiert, wird Trump zur echten Gefahr für die NATO
20.05.2025

Donald Trump ist zurück – und mit ihm die Zweifel an der Zukunft der NATO. Ex-Sicherheitsberater John Bolton warnt: Nicht Trump allein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Amazons Geheimwaffe aus Israel: Wie ein unbekanntes Start-up den KI-Krieg entscheidet
20.05.2025

Ein unbekanntes Start-up aus Israel liefert den Treibstoff für Amazons KI-Vormarsch. Mit Annapurna Labs sichert sich der Tech-Gigant die...

DWN
Finanzen
Finanzen 30.000 Dollar für Gold – und der Westen ist bankrott
20.05.2025

Gold steigt, wenn das Vertrauen fällt. Für Hedgefonds-Manager David Einhorn wäre ein Kurs von 30.000 Dollar kein Triumph – sondern ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krise am Bau: Wohnungsmarkt steckt fest – Bauindustrie warnt vor Investitionsstau
20.05.2025

Die deutsche Bauwirtschaft steckt weiterhin tief in der Krise. Der Wohnungsbau schwächelt, Neubauten stagnieren – und aus Sicht der...

DWN
Politik
Politik BKA: Politisch motivierte Kriminalität steigt um 40 Prozent– Beratungsstellen schlagen Alarm
20.05.2025

Schon die erste Kriminalitätsstatistik, die Dobrindt vorstellt, zeigt, dass er ein schwieriges Amt übernommen hat. Bei Straftaten mit...

DWN
Finanzen
Finanzen BYD-Aktie auf Rekordjagd: Neue Technologie und Europa-Strategie beflügeln den Kurs
20.05.2025

Die BYD-Aktie bricht Rekorde, während Konkurrent Tesla schwächelt. Neue Technologien und Strategien sorgen für Aufsehen – doch wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russland unter Druck: EU verschärft Sanktionen gegen Kreml
20.05.2025

Trotz der Bemühungen von US-Präsident Donald Trump ist ein Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine weiterhin nicht in Sicht....