Politik

Mobilfunk-Frequenzen: Auktion wird weniger erbringen als erwartet

Die Telekommunikations-Unternehmen haben offenbar aus den Erfahrungen gelernt und werden der Bundesregierung vermutlich keinen Rekord-Erlös bei der Auktion der Mobilfunk-Frequenzen bescheren.
29.05.2015 00:40
Lesezeit: 1 min

Der Startschuss für eine milliardenschwere Auktion ist gefallen: Die Bundesnetzagentur eröffnete am Mittwoch in ihrer Mainzer Niederlassung die mit Spannung erwartete Versteigerung neuer Mobilfunkfrequenzen für den Ausbau des schnellen Internets. «Bei dem Thema geht es letztlich um den Rohstoff für die digitale Zukunft Deutschlands», sagte der Präsident der Behörde, Jochen Homann zum Auftakt der Auktion, die mehrere Tage andauern kann. Als Bieter sind die Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica O2 zugelassen.

«Wir erwarten eine lebhafte Auktion», begegnete Homann der Kritik, dass bei nur drei Teilnehmern schon sehr früh die Versteigerung erlahmen könnte. Auch der Bundesminister für digitale Infrastruktur und Verkehr, Alexander Dobrindt (CSU), äußerte sich zuversichtlich: Er erwarte einen munteren Wettbewerb zwischen den drei großen Mobilfunkanbietern. «Jeden Euro aus der Versteigerung werden wir in den Ausbau von schnellem Breitband investieren». Dabei bezog sich der Minister auf die Erlöse aus den Frequenzen im 700 Megahertz-Bereich, die derzeit noch vom Rundfunk belegt sind.

Allerdings zeigte sich schon in der ersten Bietrunde, dass der Bereich, der als einer der begehrtesten der gesamten Auktion ist, ohne ein größeres Bietgefecht enden könnte und die Auktionserlöse deutlich niedriger ausfallen als von Dobrindt erhofft. So teilten sich die Netzbetreiber die Frequenzen gleich untereinander auf.

Homann sprach von einer richtungsweisenden Auktion für den Wettbewerb und die digitale Zukunft in Europa. Deutschland übernehme eine Vorreiterrolle. Erstmals kommen nämlich die Frequenzen aus dem Bereich 700 Megahertz unter den Hammer. Dabei ist Deutschland das erste Land in Europa, das diese Nutzungsrechte den Mobilfunkern anbietet. Die Frequenzen sind besonders geeignet, die ländlichen Regionen mit schnellen mobilen Internetzugängen zu versorgen.

Darüber hinaus werden in Mainz die alten GSM-Frequenzen versteigert, deren Nutzungsdauer 2016 ausläuft. In den 90er Jahren hatte der digitale Mobilfunk mit diesen Frequenzen seine Erfolgsgeschichte gestartet. Nach dem Zusammenschluss von Telefónica und E-Plus geht es auch um eine gerechtere Verteilung bei der Ausstattung mit dem wichtigsten Rohstoff des Mobilfunks.

Der Deutschland-Chef der Telekom, Jan-Niek van Damme, nannte die Auktion einen richtigen Schritt. Dabei stehe auch der Standort Deutschland im Blickpunkt. «Der Bedarf an hoher Bandbreite und Kapazität in den Netzen nimmt zu», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Zu den Details der Versteigerung wollte er sich nicht äußern. Aber er hoffe auf ein «vernünftiges Ergebnis», nicht nur für die Betreiber, sondern vor allem für die Kunden.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zollpoker ohne Risiko? Anleger setzen auf das alte Trump-Muster
09.07.2025

Donald Trump zündelt erneut im globalen Zollstreit – und die Finanzmärkte zucken nur mit den Schultern. Haben Investoren aus der...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektronikboom im Netz: Droht Europa die Billigflut aus China?
09.07.2025

Europas Verbraucher kaufen Elektronik immer öfter online – doch ausgerechnet ein drohender Zollkrieg der USA könnte Europa mit einem...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Huthi-Angriff im Roten Meer zerschlägt Hoffnung auf Wiedereröffnung des Suezkanals
09.07.2025

Ein neuer Angriff der Houthis auf ein griechisches Frachtschiff lässt alle Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung des Suezkanals zerplatzen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Politik
Politik Corona: Breite Mehrheit für Enquete-Kommission zur Corona-Aufarbeitung
09.07.2025

Lockdown, Impfpflicht, Schulschließungen und Abstandsregeln – in der Corona-Pandemie wurde eine Vielzahl von unverhältnismäßigen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen IT-Sicherheit in der Urlaubszeit: Wenn der Chef im Urlaub ist, beginnt für die IT der Ernstfall
09.07.2025

Der Sommer beginnt, das Management reist ab – für Hacker ist das die ideale Gelegenheit. Lesen Sie, wie Unternehmen für IT-Sicherheit...