Der Generikahersteller Stada will trotz der Russland-Krise weiter Geschäfte in seinem wichtigsten Auslandsmarkt machen. Ihren diesjährigen Investorentag mit Analysten werde die Firma aus dem hessischen Bad Vilbel sogar in Sankt Petersburg abhalten, sagte Vorstandschef Hartmut Retzlaff am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Frankfurt. „Wir möchten damit ein Zeichen setzen und zeigen, dass wir uns nach wie vor zu unseren Aktivitäten im russischen Markt bekennen, weil wir langfristig von dessen weiterem Wachstumspotenzial überzeugt sind“, erläuterte er. Die Bedingungen in dem osteuropäischen Schwellenland seien zwar weiter schwierig. Aber Retzlaff betonte: „Was den Ausblick für Russland anbelangt, sind wir verhalten optimistisch.“
Noch immer erzielt Stada in Russland mehr Umsatz als in jedem anderen Land außerhalb Deutschlands, auch wenn der Anteil am Konzernumsatz im ersten Quartal 2015 wegen der Abwertung des Rubels auf neun Prozent von noch knapp 18 Prozent im Jahr 2014 fiel. Zum einen sind die Einnahmen in Russland in Euro gerechnet weniger wert, zum anderen können die Russen wegen der Wirtschaftskrise für Medikamente immer weniger ausgeben. Stada versuche, mit Kosteneinsparungen in der Verwaltung und einem generellen Einstellungsstopp in Russland gegenzusteuern, erläutere der Stada-Chef. „Insgesamt ist es unser Anspruch, dass wir uns im russischen Markt - zumindest was das operative Geschäft betrifft - auf Jahresfrist gesehen etwas besser entwickeln als im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres.“ Von Januar bis März hatte die Rubelschwäche bei Stada zu einem Einbruch des bereinigten Betriebsgewinns (Ebitda) um 19 Prozent auf 92,6 Millionen Euro geführt.
Retzlaff bekräftigte, dass Stada sein Geschäft mit weiteren Zukäufen ausbauen will. „Dabei halten wir vor allem Ausschau nach kleineren Produktakquisitionen, bevorzugt im Selbstzahlersegment.“ Retzlaff fociert zudem den Ausbau des Geschäfts mit Kopien von Biotech-Arzneien. Gegenwärtig prüfe Stada Optionen für die Einlizenzierung eines Biosimilars zu Adalimumab. Das unter dem Namen Humira bekannte Mittel zur Behandlung rheumatoider Arthritis gilt als eines der teuersten Medikamente auf dem deutschen Markt.